Nahverkehr:Verbilligte Bustickets

Starnberg Bahnhof Nord, Bushaltestelle

Eine der wichtigsten Haltestellen für Busse in der Starnberger Innenstadt ist der Bahnhof Nord im Gewerbegebiet.

(Foto: Georgine Treybal)

Im Stadtgebiet sollten Senioren für weniger Geld mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren dürfen, fordert die Senioren Union Starnberg. Dadurch würde das Portemonnaie der Rentner geschont, der Park-Such-Verkehr verringert und die Busauslastung gesteigert

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Busfahren im Stadtgebiet sollte für Senioren verbilligt sein. Einen entsprechenden Antrag hat die Senioren Union Starnberg (SEN) bei der Stadt eingereicht. Wie das Vorstandsteam jetzt im Gespräch mit der Presse erläuterte, könnte damit nicht nur älteren Starnbergern geholfen werden. Dieses Modell hätte auch Vorteile für die Stadt. Die Busse wären tagsüber besser ausgelastet und die Innenstadt könnte vom Park-Such-Verkehr entlastet werden. Die Arbeitsgemeinschaft der CSU könnte sich eine Ermäßigung von 50 Prozent für ein Monatsticket vorstellen. "Wir meinen, die Rentner fahren zu wenig Bus", erklärte der Vorsitzende Gerrick von Hoyningen-Huene. Die Ermäßigung könnte ein Anreiz sein. Und die Stadt könnte nach Meinung von CSU-Stadtrat und SEN-Vorstandsmitglied Gerd Weger mit dem Modell eine Vorreiterrolle in der Region übernehmen.

Wie die stellvertretende Vorsitzende Hannelore Hartmann erläuterte, sind die Busse in Starnberg tagsüber meistens leer. Umgekehrt müssen Autofahrer in der Innenstadt oft lange nach einem Parkplatz suchen. Wird Busfahren billiger, könnten die Senioren ihr Auto zuhause lassen, wenn ein Arztbesuch ansteht oder wenn sie kleinere Einkäufe erledigen müssen. Dadurch könnte die Parkplatznot laut Hartmann verringert werden. Und das wäre auch gut für die Umwelt, denn gerade der Park-Such-Verkehr erzeugt eine hohe Abgasbelastung. Ein weiterer Nebeneffekt wäre, dass der Einzelhandel in der Innenstadt gestärkt wird. Darüber hinaus gibt es in der Kreisstadt nach Hartmanns Erfahrungen nicht nur reiche Rentner. Viele ältere Bürger müssten mit jedem Cent rechnen. Wie Hartmann erläuterte, kostet eine Fahrt in der Innenstadt 1,75 Euro, die Fahrt von den Ortsteilen nach Starnberg, beispielsweise von Leutstetten, oft sogar mehr. Vor diesem Hintergrund, müsse sich so mancher Rentner genau überlegen, ob er sich ein Busticket leisten könne, so Hartmann. Das verbilligte Ticket wäre ein Beitrag, dass die betroffenen Bürger wieder am öffentlichen Leben teilnehmen können.

Hoyningen-Huene schätzt, dass etwa 800 bis 1000 Senioren das verbilligte Ticket nutzen würden. Da Starnberg die zusätzlichen Kosten selbst tragen muss, kämen rund 16 000 Euro zusätzlich auf die Stadt zu. Mit Blick darauf, dass die Kreisstadt jedes Jahr zwischen 300 000 und 400 000 Euro für den Öffentlichen Nahverkehr zuschießt, wäre die verbilligten Tickets nach Wegers Ansicht "finanziell kein großes Verlustgeschäft". Hartmann stellt sogar eine Gegenrechnung auf: Da das Seniorenticket nur außerhalb der Stoßzeiten gelten soll, wenn die Busse ohnehin oft leer sind, könnte das Modell sogar als zusätzliche Einnahmequelle gesehen werden.

Die Senioren Union hat den Antrag Anfang August gestellt. Nun hofft der Vorstand, dass der Vorstoß möglichst bald im Stadtrat behandelt wird, damit er bei den Verhandlungen zur MVV-Strukturreform im November eingebracht werden kann. Sollte der Antrag durchgehen, käme er ohnehin erst ein Jahr später zum Tragen.

Die Idee spezielle Seniorentickets anzubieten, ist nicht neu. Der Seniorenbeirat Starnberg hat bereits Anfang des Jahres einen ähnlichen Vorstoß gemacht. Allerdings sollten die Bustickets für Senioren kostenlos sein. Das hält die SEN für nicht gerechtfertigt. Ihrer Meinung nach sollten auch die Senioren einen Teil der Verantwortung selbst übernehmen.

Bereits vor zwei Jahren hatte Weger einen Antrag gestellt, wonach Bürger, die älter als 80 Jahre sind und freiwillig ihren Führerschein abgeben, kostenlos Busfahren dürfen. Der Antrag ist laut Weger bis heute nicht im Stadtrat behandelt worden.

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