München/Starnberg:Entlastung für das Fünfseenland

Lesezeit: 2 min

Bei guten Wetter kommen manchmal tausende Ausflügler ins Fünfseenland, zum Beispiel zum Schlittschuh fahren auf dem Pilsensee. Dabei gäbe es im Münchner Umland auch andere lohnende Ziele. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Landkreise um München präsentieren auf der Freizeitmesse Free touristische Kleinode abseits der üblichen Ausflugsziele im Süden der Stadt

Von Gregor Bauernfeind, München/Starnberg

Die Münchner sollen raus aufs Land. Nicht nur zu den üblichen Tagesausflugszielen, zu den Seen und Bergen im Süden. Sondern auch mal ins westliche, nördliche und östliche Umland, Geheimtipps entdecken. Das wünscht sich die Arbeitsgemeinschaft "Münchner Umland", zu der sich die Tourismusverantwortlichen der Landkreise München, Fürstenfeldbruck, Dachau, Freising, Erding und Ebersberg zusammengeschlossen haben. "Kleinode im Münchner Umland" heißt ihre erste gemeinsame Broschüre. Auf der Reise- und Freizeitmesse Free wollen sie noch bis Sonntag Auswärtige und Einheimische davon überzeugen, dass auch die nähere Münchner Umgebung touristisch einiges zu bieten hat.

"Auf dem Ebersberger Aussichtsturm war ich zum Beispiel noch nie", sagt eine junge Münchnerin, die sich am Donnerstag auf der Messe informiert. Ihr Begleiter kennt den Tourismus eher von der anderen Seite, er kommt selbst aus dem Umland. "Manchmal sind es fast ein bisserl viel Leute. Dafür wohne ich da, wo andere Urlaub machen", sagt er und hat damit leicht reden, kommt er doch aus Starnberg und damit aus einem der mit touristisch attraktiven Zielen gesegneten Landkreise. Gegen die will sich Günther Pech, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, behaupten. In Sachen Übernachtungszahlen könne man sich schon sehen lassen, sagt er. 5,2 Millionen blieben vergangenes Jahr in den sechs Landkreisen. Viele davon würden allerdings nur dort schlafen, auf dem Weg von oder zum Flughafen oder als Stützpunkt außerhalb Münchens, etwa zu Wiesnzeiten. Wirkliche Wertschöpfung für die Region brächten aber nur Touristen, die Geld für Dienstleistungen und Verkehr ausgeben und "sich auch mal eine Leberkässemmel beim Metzger holen", wie Pech sagt.

Und da hofft man neben "Fremden" vor allem auf Tagesausflügler aus der Gegend. Dafür spreche auch ein Trend hin zum "Urlaub daheim", sagt Pech. Neben den großen Attraktionen der Region wie den Schleißheimer Schlössern, der KZ-Gedenkstätte Dachau oder der Therme Erding setzt man bei der Free daher bewusst auf Kleinode.

Beworben wird zum Beispiel der Schafhof in Freising, gebaut als Musterbetrieb im Auftrag von König Max I. Joseph, heute ein Zentrum zeitgenössischer Kunst. Vielen unbekannt ist auch der Vogelpark Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck, der 600 Vögel aus allen Erdteilen beherbergt. Geheimtipps im Landkreis München sind beispielsweise ein unterirdisches Tunnelsystem in Aying, die Abtei Schäftlarn, in der sich Männer eine Auszeit nehmen können, oder die Flugwerft Schleißheim, der älteste aktive Flugplatz Deutschlands.

In den nächsten Wochen sollen eine Facebookseite und ein Internetauftritt auf der Homepage des Dachverbandes, dem Tourismusverband Oberbayern München, hinzukommen. Profitieren könnte die Region außerdem von den "Münchner Radlblüten". Noch 2017 sollen ausgehend von der "Knospe", dem bereits bestehenden München umgebenden Radlring, weitere "Blüten" in die Landkreise abzweigen.

© SZ vom 25.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: