Berg: Mörserturm auf der Maxhöhe:Genz will Mörserturm abreißen

Plötzlicher Sinneswandel bei Siegfried Genz: Nach einem Gespräch mit Landrat Roth zieht der Berger Kaufmann seine Landtagspetition zurück - und macht ein überraschendes Angebot, wie es mit dem Schwarzbau weitergehen soll.

Otto Fritscher

Das jahrelange Hickhack um den Mörserturm von Siegfried Genz auf der Maxhöhe nimmt eine überraschende Wendung. Der Berger Kaufmann zog am Dienstag quasi in letzter Minute seine Petition zurück, die am heutigen Mittwoch im Landtag behandelt werden sollte.

Grund für den Sinneswandel ist ein Gespräch, das Genz am Dienstag mit Landrat Karl Roth geführt hatte. Darin sagte Genz dem Landrat zu, den Schwarzbau bis Ende September abzureißen. Schriftlich fixiert wurde die Ankündigung allerdings nicht. "Wir haben auch über andere strittige Sachen gesprochen", sagte Roth zur SZ. Auf dem Genz'schen Gelände befinden sich zwischen 40 und 50 Schwarzbauten.

Der Landrat legt Wert auf einen feinen Unterschied: Der Turm werde "abgetragen, nicht abgerissen", damit man ihn verkaufen oder eventuell an anderer Stelle wieder aufbauen könne. Dass Genz die Petition im Landtag zurückziehe und einlenke, sei "wie aus heiterem Himmel" gekommen, erklärte Roth. "Ich bin froh, dass es konstruktiv weitergeht. Und ich glaube, dass das Angebot der Familie Genz ehrlich gemeint ist." Es sei für ihn, sagte Roth, "klar erkennbar, dass eine Befriedung eintreten soll."An dem vertraulichen Gespräch hatte auch Genz' Ehefrau Verena teilgenommen. Siegfried Genz war am Dienstagabend telefonisch nicht zu erreichen.

Bergs Bürgermeister Rupert Monn sagte, der Abriss sei "ein erster Schritt von Herrn Genz, den ich sehr begrüße". Auch für ihn sei "dieses Zeichen überraschend gekommen." Allerdings legt Monn Wert auf die Feststellung, dass mit dem Abriss des Mörserturms noch nicht über Bestand oder Abriss anderer schwarz gebauter Objekte entschieden sei. "Wenn der Zusage auch Taten gefolgt sind, wird man sehen, wie die Entwicklung auf der Maxhöhe weitergeht. Noch ist der Turm nicht weg", so Monn.

Der Streit um den Mörserturm füllt inzwischen jede Menge Aktenordner, nicht nur im Kreisbauamt, sondern auch bei diversen Gerichten. Um ihn zu retten, hatte Genz mal die Idee, ein Museum daraus zu machen oder eine öffentliche Sternwarte darin zu installieren. Mit der Petition hatte Genz seine letzte Karte ausgespielt. Landtagsabgeordnete ließen erkennen, dass sie wohl abschlägig beschieden worden wäre. "Ende September wären wir zur Tag geschritten", sagt Roth. Dann hätte er das Abrisskommando in Marsch gesetzt. Genz tut dies nun selbst.

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