Mitten in Starnberg:Der neue Mann

Dank eines Dießener Autors weiß man endlich, wie ER seiner schwangeren Frau helfen kann

Von Astrid Becker

Es gibt Momente im Leben, in denen man einfach mal aus dem Nähkästchen plaudern muss. Zumindest als Frau. Die holde Weiblichkeit fühlt sich ja meist benachteiligt. Schon seit Jahrhunderten schielt sie neidisch auf den Mann. Eben, weil die Welt sie für nicht ebenbürtig hält. Man denke einfach mal an Plato, der da behauptete, nur Männer seien direkt von den Göttern erschaffen worden und besäßen eine Seele. Oder an Thomas von Aquin, dem Frauenfreunde immer wieder gern vorwerfen, er betrachte die Weiblichkeit als Fehler im System und führe ihre Existenz lediglich auf defektes Sperma zurück. Demnach hätte die Frau immer ein Mann werden müssen. Dann allerdings gäbe es auch keine Nachkommen. Denn diese muss bekanntermaßen die Frau zur Welt bringen. Und das wiederum hat den armen Mann schon seit jeher tief verschreckt. Hebammen zum Beispiel erzählen gern Geschichten über muskelbepackte, starke Kerle, die beim Anblick ihrer gebärenden und vor Schmerzen schreienden Frauen in Ohnmacht fallen.

Aber auch das wird schon recht bald der Vergangenheit angehören. Und verantwortlich dafür ist Michael Rotter, ein Buchautor aus Dießen. Er will am Freitag Männern vor, während und nach der Geburt ihrer Kinder "nicht-denken" als freudvolle Kraft vermitteln, ihnen beibringen, wie sie ihre geliebten Frauen im Schöpfungsakt im Einklang mit der Natur begleiten können. So steht es in der Ankündigung der Veranstaltung am Freitag in Starnberg. Sie findet übrigens im Blumencafé statt. Vielleicht bringt Er als neuerdings mitfühlender Mann ja ein paar Rosen mit nach Hause?

© SZ vom 28.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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