Mitten in Wessling:Lächelnde Zustimmung

Wie leicht es doch sein kann, einen ungeliebten Verband loszuwerden

Von Wolfgang Prochaska

Dass in Weßling sehr diskussionsfreudige Menschen wohnen, beweist nicht zuletzt auch der dortige Gemeinderat. Es gibt selten ein Thema, das man einfach ohne große Diskussion durchwinkt. Beispiele dafür gibt es genug. Das kann die Verbesserung der Bushaltestelle in Hochstadt sein, bei der man ausführlichst darüber redet, ob ein Mähdrescher überhaupt noch vorbeikommt und ob die kleine Verkehrsinsel nicht irgendwie das Einbiegen dieser Maschine in die Dorfstraße verhindert. Die Verkehrsinsel gibt es seit vielen Jahren schon und bislang hat es noch jeder Mähdrescher geschafft. Aber egal. Es können auch Radständer sein, deren richtige Platzierung am Seeufer mehrere Ortstermin-Runden notwendig macht.

Es gibt aber ein Thema, das das gesamte Gremium sofort eint: der Tourismus-Zweckverband. Bekanntlich hat die Gemeinde mehrere Versuche unternommen, aus dem ungeliebten Verband auszusteigen. Ganze Generationen von Juristen schrieben sich die Finger an Gutachten wund. Geklappt hat es nie. Doch jetzt haben die Weßlinger Oberwasser. Der Tourismusverband soll in der Wirtschaftsförder-GmbH Gfw aufgehen, also sang- und klanglos verschwinden. Es ist ein schwieriger Auflösungsprozess. Nicht in Weßling. Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig der Auflösung des Verbands zu. Mit breitem Grinsen kommentierte Vizebürgermeister Michael Sturm: "Ach, ich finde es gut, dass wir den Verband auflösen." Und Wolfgang Frieß von den Grünen meinte, sehr verschmitzt lächelnd: "Ich finde es wichtig, dass wir den Weg zur Auflösung ebnen." Das war wirklich schön gesagt. Dass der Geschäftsführer der Gfw, Christoph Winkelkötter, im Weßlinger Ortsteil Hochstadt wohnt, hat natürlich nichts damit zu tun.

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