Mitten in Krailling:Mehr Geld als Wasser

Kinder sollten in ihm plantschen, aber der Brunnen vor dem Rathaus tröpfelt nur. Sehr bedauerlich.

Von Carolin Fries

Mit der Symbolik ist es so eine Sache. Da hat sich die Gemeinde Krailling 2014 einen Brunnen vors Rathaus bauen lassen. Dieser sollte nicht nur hübsch sein, sondern obendrein einen immer währenden Geldsegen symbolisieren. Man hatte ihn nach der Frau des ehemaligen Bürgermeisters benannt, die der Gemeinde ihr gesamtes Vermögen von mehr als zwei Millionen Euro vermacht hatte. Nun sollte er also sprudeln, der Brunnen. Und das Geld sowieso.

Doch der Brunnen sprudelt nicht. Gemeinderätin Dietlind Freyer-Zacherl hat das in der jüngsten Sitzung bedauert mit dem Zusatz, dass der Brunnen selbst eigentlich zu teuer gewesen wäre, als dass er nun kaum Wasser spucke. Man habe sich damals vorgestellt, dass im Sommer Kinder zwischen den drei geschwungenen Steinsäulen spielen würden, quasi im Wasser, und im symbolischen Geldregen der Gemeinde baden könnten. Doch das Wasser plätschert und rinnt nur über die moosigen Steine, kein Kind wähnt sich als Goldmarie. Es ist nicht optimal, räumte selbst die Bürgermeisterin ein.

Doch irgendwie ist es auch egal. Denn wenn der Brunnen nur plätschert - die Gewerbesteuereinnahmen in Krailling sprudeln wie noch nie. Und das ist doch viel wichtiger, jedenfalls aus politischer Sicht. Dann kann man großspurig planen, was verständlicherweise mehr Spaß macht, als jeden Euro zweimal umzudrehen. Die Schule kann saniert, der Ortskern aufgehübscht werden und bei den Zuschussanträgen muss man nicht knausrig sein. Ja, und den Brunnen kann man gegebenenfalls ersetzen. Auf Herrenchiemsee gibt es da ein schönes Modell. Und das sprudelt auch.

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