Mitten in Herrsching:Konzertierte Aktion

Realschüler gewinnen ein Pausenhofkonzert

Von Patrizia Steipe

Sie haben es geschafft! Etwa 900 Schüler der Realschule Herrsching haben beim bayernweiten Wettbewerb des privaten Rundfunksenders Antenne Bayern ein Pausenhofkonzert gewonnen. Popsänger Max Giesinger, der mit der Fußballhymne "80 Millionen" im Frühjahr die Charts gestürmt hatte, wird für das Kurzkonzert in die Schule kommen. Eigentlich hätte der Sänger bereits an diesem Mittwoch auftreten sollen. Doch daraus wird nichts. Max Giesinger ist krank.

"Er hat keine Stimme mehr", bedauert Antenne-Bayern-Sprecher Marcus Sell. Das Konzert soll aber so schnell wie möglich nachgeholt werden. Um das Konzert an die Schule zu holen, hatten Schüler, Lehrer, Eltern und Unterstützer ganze Arbeit leisten müssen. Dabei half kein Losglück, sondern die Anzahl an Stimmen, die während des mehrtägigen Abstimmungszeitraums für die Staatliche Realschule gesammelt werden konnten: Alle fünf Minuten durfte per Computer und Smartphone eine Stimme abgegeben werden. Dank eines ausgefeilten Konzepts setzten sich die Herrschinger bald an die Spitze aller teilnehmenden Schulen, und von dort wollten sie sich keinesfalls verdrängen lassen. Um möglichst oft "voten" zu können, wurde zum Ende der Abstimmung sogar ein Tabu an der Schule gebrochen: Die Schüler durften in den Pausen ausnahmsweise die Handys einschalten und für Herrsching stimmen. Der Förderverein sponserte Plakate, die in der Gemeinde aufgehängt wurden, die Gemeinde sandte einen Unterstützeraufruf an Bürger. Eltern, Freunde und Geschwister wurden zum Dauervoten verdonnert, Soziale Netzwerke wurden genutzt.

Am Dienstag überbrachte Moderator Florian Weiss die frohe Botschaft. Die Schüler der Staatlichen Realschule Herrsching hatten sich gegen zwei Millionen bayerische Schüler durchgesetzt - sogar ohne Unterstützung der 10a, denn die befindet sich auf Klassenfahrt. Mit dem Sieg ist für die Freunde der Realschule auch eine Zeit zu Ende gegangen, in der einige ernsthaft an ihrer humanen Existenz zweifelten. Bei jeder Einzelabstimmung musste im Internet nämlich die Aussage "ich bin kein Roboter" mit einem Häkchen versehen werden. Und um diese These zu belegen, mussten Bilderrätsel gelöst werden. Offensichtlich ist es ein Zeichen von Intelligenz, wenn Rasenflächen, Liegestühle und Straßenschilder auf Fotos markiert werden konnten - aber das nur am Rande.

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