Mitten in Taiwan:Eine Reise voller Emotionen

Jetzt heißt es Abschied nehmen für die Starnberger Delegation

Kolumne von Astrid Becker

Fast wäre es sogar noch zu einer dritten offiziellen Freundschaftserklärung gekommen. Zumindest, wenn es nach dem Landratsamt von Miaoli gegangen wäre. Auf Vertreter dieser Behörde traf die Starnberger Delegation in einer der Kommunen des Landkreises im Nordwesten Taiwans. Und wieder stieß ihre Anwesenheit in Sanyi, wie die Gemeinde heißt, auf größte Begeisterung. Eine Erfahrung, die die Starnberger überall gemacht haben: Wo immer die Delegation aufkreuzte, wurde sie nicht nur mit Willkommensschildern auf Deutsch empfangen, sondern auch mit einer beispiellosen Gastfreundlichkeit und Wärme, die in diesem Maß wohl keiner der Reiseteilnehmer erwartet hätte.

Ebenso wenig wie den Humor, den die Taiwaner, auch diejenigen in ganz offizieller Funktion, permanent an den Tag legen. Sie lachen viel - am meisten über sich selbst. Und sie scherzen gern mit ihren Gästen. Allein das öffnete die Herzen der Starnberger. "Die Taiwaner machen es einem leicht, sich in ihrem Land wohl zu fühlen", hatte der Generaldirektor der Deutschen Vertretung in Taipeh, Martin Eberts, den Starnbergern schon ganz zu Beginn ihres Aufenthalts in dem Inselstaat im Pazifik prophezeit.

Er sollte recht behalten. "Tief berührend, an die Substanz gehend", beschrieb Verkehrsmanagerin Susanne Münster ihre Emotionen, Eindrücke und Erfahrungen dieser Reise. Zum Beispiel auch die Art, wie die Delegation das Land kennenlernte. "Asiatisch reisen", nennen es die Starnberger. Denn auch das war eine besondere Erfahrung. "Was haben wir uns immer über asiatische Touristen bei uns gewundert, die ganz Europa in zehn Tagen absolvieren und dabei permanent nur fotografieren", sagte etwa Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst. "Jetzt war es bei uns auch nicht anders." Allerdings ging es dabei keineswegs nur darum, die vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen oder sich zu vergnügen.

Harte Tage liegen hinter den Starnbergern, die morgens um 7 Uhr mit dem Frühstück begannen. Dann folgte ein Termin nach dem anderen, ein steter Wechsel von Besichtigungen und offiziellen Gesprächsterminen zum Austausch in umwelttechnischen, politischen, kulturellen oder sozialen Themen. Vor 21 Uhr war das Tagesprogramm nie beendet. Auch am letzten Tag erreichen die Starnberger ihr Hotel erst spät. Jeder ist müde, doch an Schlaf ist nicht zu denken. Der Abschied fällt schwer, und die Koffer sind noch nicht mal gepackt. Das Wichtigste aber haben die Starnberger schon im Gepäck: vertiefte Kontakte zu New Taipei City sowie Einblicke in Denkweisen und Bräuche der Ureinwohner des Landes.

So sieht es zumindest Landrat Karl Roth: "Klar wurde uns, wie sehr wir allein in der Umwelttechnik voneinander lernen können. Wie schwierig das Thema Wohnen auch in Taiwan zu bewältigen ist, dass die dort dieselben Probleme haben wie wir - nur in anderen Dimensionen." Wichtig ist aber auch Verständigung zwischen Völkern - zum Beispiel auf Basis von Schulpartnerschaften, wirtschaftlicher Zusammenarbeit und kulturellem Austausch. All das will der Landkreis Starnberg nun weiter pflegen und hegen. Genau wie die vielen Freundschaften, die sich ergeben haben.

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