Mitten in Starnberg:Weihnachten wird wunderbar

Dieses Jahr soll die Kreisstadt in feierlichem Lichterglanz erstrahlen. Das lässt sich der Stadtrat einiges kosten

Von Peter Haacke

Weit ist das Betätigungsfeld der Kulturbeflissenen: Ob Theater, Malerei oder Musik in seinen vielfältigen Ausprägungen - da ist fast für jeden was dabei. Und so ein bisschen Kultur hat doch noch nie geschadet, oder? Allerdings haben die schönen Künste einen kleinen Schönheitsfehler: Ohne Zuwendungen sind viele Vereine kaum überlebensfähig. Städte und Gemeinden, die etwas auf sich halten und es sich leisten können, öffnen daher mit Wonne die Schatullen und schütten das pralle Füllhorn kommunaler Einnahmen als monetäre Wohltat über den Bedürftigen aus. Ein Umstand, der auch Organisationen aus den Bereichen Sport, Jugend und Soziales zugute kommt. Abgesehen davon, dass Geben ohnehin stets seliger als Nehmen ist, ergibt sich daraus noch ein Effekt: Neben den beglückten Antragstellern, deren kulturelles Überleben gesichert ist, dürfen sich die politisch Verantwortlichen als wahre Wohltäter fühlen. Ein Gefühl wie Weihnachten - mitten im September!

Apropos, Weihnachten: In Starnberg hatte der Kulturausschuss am Montag Premiere unter Leitung von Bürgermeisterin John. Einhellig und bemerkenswerterweise ganz ohne Streit wurde binnen einer Stunde ein 100 000-Euro-Paket verabschiedet, das sich sehen lassen kann: 70 000 Euro gehen an diverse Vereine. Mit der größten Investition des Tages aber beglückt die Stadt sich selbst: 30 000 Euro kostet allein eine neue stromsparende LED-Beleuchtung, die in der Maximilianstraße weihnachtliche Stimmung erzeugen und fromme Herzen erwärmen wird. Zwar waren erst im Vorjahr rund 20 000 Euro investiert worden, doch das war nichts: Nur drei Überspannungen über die Maximilianstraße ließen kaum weihnachtliche Gefühle im kalten Advent aufkommen. Jetzt aber geht's in die Vollen: Lichterketten für Bäume, Sterne für Laternen und der alte Bahnhof soll endlich strahlen; auch auf dem Kirchplatz tut sich was. Damit nicht genug: Das Konzept sieht sukzessive das Aufhübschen der ganzen Innenstadt vor! Nun mag jeder von Weihnachten halten, was er will. Als kultur-politischer Beitrag aber ist die festliche Illumination für die stets leicht reizbare Stimmung in der Stadt zweifelsohne unschlagbar, wenn nicht sogar schlicht unbezahlbar.

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