Mitten in Starnberg:Starnbergs Seebad

Der Wasserpark hat einen neuen Namen. Dafür wurde eine Werbeagentur engagiert. Heraus kam ein altes Wort

Von Peter Haacke

Unter marketingstrategischen Aspekten war es ein genial anmutender Coup cleverer Werbefachleute, über den Liebhaber von Schokokeksriegeln in aller Welt noch heute in Ehrfurcht sprechen: Aus Raider wurde 1991 Twix, und sonst änderte sich eben nix. Einschneidender werden die Freunde des Starnberger Wasserparks die Änderungen empfinden. Schon seit einem Jahr ist das Bad geschlossen, im Herbst 2017 soll es nach Umbau und Sanierung wiedereröffnet werden. Und dann wird vieles anders sein - auch der Name.

Mit Inbrunst und Leidenschaft widmeten sich jüngst Starnbergs Stadträte der wichtigen Frage zur Namensgebung des Hallenbades. Auf besonderen Wunsch von Bürgermeisterin Eva John und mit Segen des Stadtrats wurde eigens eine Werbeagentur engagiert, die - zusammen mit einer Jury - aus mindestens 200 Vorschlägen kreativer Bürger den schönsten, besten und treffendsten Namen fürs Schwimmbad mit Saunahütten, Rutschen und Restaurant eruieren sollte. Freilich kann man nicht einfach mal so eben schnell einen Namen neu erfinden. Nein, das muss schon passen, erläuterte Werbeexperte Tobias Schubert von der "Makrohaus AG". Selbsterklärend muss der Name sein, kompatibel für Internet und soziale Netzwerke, individuell und rechtlich unangreifbar. In der Endauswahl der Top-Five landeten schließlich: Würmseebad, Seeperle Starnberg, STAVITA, Wasserzeit Starnberg und Seebad Starnberg.

In der Debatte ergab sich nun ein eifriges Für und Wider: Doch das Würmseebad erinnert zu sehr an Tutzing, die "Seeperle" an Feldafing. STAVITA klingt wie stilles Mineralwasser aus Plastikflaschen, und Wasserzeit? Naja . . . Ein "Seebad" dagegen sei doch eher ein Prädikat für Kurorte an Nord- oder Ostsee, hieß es. Da wäre es doch gleich besser, dem Wasserpark seinen Namen zu lassen, befanden Bürgerliste, CSU und UWG. Dagegen argumentierten aber BMS, WPS und FDP, dass ein "neuer" Wasserpark auch einen neuen Namen verdient hat. Am Ende gaben SPD und Grüne den Ausschlag: Denen war die Namensgebung ziemlich wurscht. Und deshalb wird aus dem Wasserpark nun also mit einer Stimme Mehrheit ein "Seebad". Immerhin: Auch nach Meinung vieler Schokokeksriegel-Liebhaber wird es gut sein, dass der Stadtrat nochmal drüber gesprochen hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: