Des einen Leid, des anderen Freud - so ist das auch mit dem Schnee. Während die Kinder nach sommerlich-grünen Weihnachtsfeiertagen am ersten weißen Ferientag gleich nach dem Frühstück im Garten verschwinden, bleibt der ein oder andere Stuhl im Büro leer: Bei Schnee fahre sie nicht, hatte die Kollegin bereits am Vortag angekündigt. Da bleibe sie lieber daheim und verlasse das Haus nicht. Dabei ist Schnee ja nicht gleich Schnee - und jede Verallgemeinerung ärgert Schneebegeisterte verständlicherweise.
Was da zuletzt vom Himmel herunterfiel, gilt gemeinhin als Nassschnee und ist besonders beliebt bei Kindern, weil er sich bestens formen lässt. Mütter hingegen hassen ihn, weil der Nachwuchs bereits nach einer Viertelstunde im Garten trotz wettertauglicher Montur klatschnass ist. Auch Autofahrer, insbesondere Menschen kleinerer Statur, mögen schweren Schnee nicht: Sie bekommen ihn kaum von der Windschutzscheibe geschoben, geschweige denn vom Autodach. Das führt dazu, dass selbst Schneeliebhaber wütend werden, nämlich wenn ihnen die gesamte weiße Ladung vom vorausfahrenden Auto unverhofft auf die Windschutzscheibe kracht.
Soviel zum Schnee im Straßenverkehr, wo er in der Tat keine Freude bereitet - unabhängig von der Konsistenz. In der freien Landschaft indes, noch besser aber auf der Piste, lässt er die Herzen höher schlagen. Allerdings hat der Nassschnee hier den berüchtigten Namen "Haxnbrecherschnee", der vor allem Anfängern regelmäßig zum Verhängnis wird. Der Nassschnee sollte deshalb in "Schneemannschnee" umbenannt werden und nur in dem Maß über der Welt ausgeschüttet werden, dass der uralte Brauch des Schneefigurenbauens erhalten bleibt. An allen anderen Niederschlagstagen im Winter sollte nur leichter Pulverschnee auf die Menschheit herabrieseln, der die Welt nicht nur friedlicher wirken lässt, sondern erwiesenermaßen Mütter, Skifahrer und Autofahrer kleinerer Statur glücklicher macht!