Lustig flattern die rot-weißen Absperrbänder im Wind, sie zäunen eine große Fläche im neuen Starnberger Bürgerpark ein, der ja direkt neben dem Hafengelände der Bayerischen Seenschifffahrt liegt. Hier ist offenbar frischer Rasen angesät worden, der aber angesichts der Hitze und Trockenheit nicht recht gedeihen will. Dafür lassen sich einige Sonnenhungrige, direkt vorne am See, in der Mittagszeit ausgiebig bestrahlen; vielleicht sind sie aus dem nahen Landratsamt herübergekommen oder mit der S-Bahn aus der großen, heißen Stadt an den See geflüchtet. Was sie eint, das ist nicht nur die Sehnsucht nach See, Sonne und Sommer, sondern auch ein anderes Sommergefühl: Durst.
Glücklich, wer sich da was mitgebracht hat, als geübter Selbstversorger, die anderen müssen in der Hitze ausharren oder das idyllische Plätzchen wieder aufgeben. Denn weit und breit ist nichts von dem Kiosk zu sehen, der eigentlich bereits seit dem Frühjahr für Speis' und Trank im Bürgerpark hätte sorgen sollen. Auf der eigens planierten Fläche lugen stattdessen Grashalme hervor.
Ist Gras also über die Pläne der Stadt gewachsen, hier einen Kiosk einzurichten? Diesen würden nicht nur viele Besucher des Bürgerparks, sondern vor allem auch die zahllosen Spaziergänger goutieren. Woran hakt es nun, dass es weder eine kühle Limo oder einen Eiscafé, noch eine Butterbreze oder eine Wurstsemmel in dem an sich sehr hübschen Bürgerpark gibt? Nein, es liegt nicht an der Stadt, keineswegs. Laut Auskunft von Starnbergs Bürgermeisterin Eva John liegt der Bauantrag des Pächters in spe, ein bekannter Starnberger Gastronom, seit Ende März, also seit drei Monaten, im Landratsamt. Naturschutz, Wasserrechte, Immissionsschutz, alles Dinge, die hätten berücksichtig werden müssen. "Ich hoffe, dass es in diesem Sommer noch was wird", seufzt Eva John. Das Landratsamt vertraut offenbar auf einen langen, langen Sommer. Wir auch.