Mitten in Starnberg:Leckerlis im Wahlkampf

Politik geht durch den Magen: Die FDP spendiert Eis, bei der UWG gibt es Weißwurst

Von otto fritscher

Nicht nur Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Es ist ja auch ein guter Brauch, jemanden zu einem Geschäftsessen einzuladen, um für den Abschluss eines lohnenden Auftrags eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Es ist zwar kein Auftrag, aber immerhin ein Kreuz an der richtigen Stelle auf dem Stimmzettel, zu dem die Parteien und verschiedenen Gruppierungen die Starnberger in diesen Tagen animieren wollen. Am Sonntag wird endlich der neue Stadtrat gewählt, und da ist im Endspurt jedes Mittel recht.

Guten Geschmack hat am Donnerstag die FDP bewiesen: Statt Freibier, vormals das erste Mittel der Wahl, um Wähler willig zu machen, spendierten die Liberalen den Starnbergern ein Eis - und zwar von der Eisdiele Gelatok. Natürlich hatte sich die zur Verstärkung aus Gauting angereiste Kreisvorsitzende Britta Hundesrügge etwas Besonderes einfallen lassen: Eis in den FDP-Farben, also dem neuen Magenta, das nach Cassis schmeckte, und ein zartes Gelb, das von Mangos herrührte. Hundesrügge hatte sich stilecht in lila Top und gelber Hose kostümiert, nur die Farbe ihrer lackierten Zehennägel lag eine Nuance daneben. Diese farbliche Dissonanz störte niemanden, das Frei-Eis mundete nicht nur dem FDP-Chef Albert Duin, sondern sogar den Kollegen oder Kontrahenten - je nach Sichtweise - von der CSU, die gleich daneben ihren Wahlkampfstand aufgebaut, aber nichts Kulinarisches im Programm hatten. Da blieben die Starnberger doch gleich lieber auf der anderen Straßenseite, auf dem Wochenmarkt.

Wie man Wähler nicht nur mit Argumenten abfüttert, wissen indes auch die UWG und die WPS. Die UWG hatte zu Info-Veranstaltungen samt Weißwurst-Verkostung geladen, während die Tunnelgegner von der WPS mit Käse und Wein zu überzeugen suchten. Nur von SPD und Grünen war nichts Kulinarisches zu vernehmen, deren Wahlkämpfer hatten vermutlich keinen großen Hunger. Oder die Sozialdemokraten hatten schon mit ihrem Buchstabensalat - auf den Wahlplakaten eine Anspielung auf die vielen Gruppierungen - genug.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: