Mitten in Starnberg:Die Macherin mit Top-Bilanz

Warum es künftig schwierig sein wird, an Bürgermeisterin Eva John zu zweifeln

Von Peter Haacke

Man muss kein König sein, um sich wie einer zu fühlen. Oft genug sind es die kleinen Dinge, die das Leben schön machen. Und wenn schon sonst niemand eigene Erfolge angemessen würdigt, muss man sich eben selbst huldigen. Kaum jemand weiß das besser als Eva John, die Starnberg quasi einer steten Schönheitskur unterzieht. Rechtzeitig zum Bergfest ihrer Amtsperiode hat Starnbergs Bürgermeisterin nun eine weitere Dokumentation ihrer Schaffenskraft erstellen lassen, die zweifelsohne zu den historisch bedeutsamen Schriften der Stadt gezählt werden muss: "Dahoam in Starnberg" - Nachfolger von "Starnberg im Winter" - präsentiert unterhaltsam und auf 52 Seiten eine beeindruckende Sicht der Dinge.

Lena Choi, persönliche Referentin Johns, und die Agentur "Weibsbilder" haben tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Denn John ist eindeutig: "Die Macherin". Voller selektivem Tatendrang und innovativer Lust, etwas zu bewegen. Ihr Büro ist freundlich und einladend und "für wichtige Entscheidungen" zuständig. Am See trifft sie einen Hund. Grundschüler sind ihre Berater beim Radwegebau. Die Feuerwehren bekommen neue Autos. Und der Ausblick auf See und Berge ist grandios. Kurzum: ein städtischer Jahresbericht mit Top-Bilanz.

Na ja, die Stadt könnte jetzt nur noch der "Transparency International" beitreten - einer Organisation, die sich dem Kampf gegen Korruption, Kriminalität und Mauscheleien verschrieben hat. Stadtrat Otto Gaßner hätte das gern. Er meint, John als "Bannerträgerin der Barrierefreiheit" und der Stadtrat könnten sich mit seinem Antrag dazu ewig befassen - zum Beispiel im Kontext von personalpolitischen Fragen der Stadtverwaltung, bei Verträgen mit Planungsbüros, Erwerb und Verkauf von Immobilien, Liegenschaften und Löschteichen, Bau von Waldwegen, der experimentellen Verkehrsführung oder der kreativen Auslegung von Vorschriften und Geschäftsordnungen. So lange jedenfalls, "bis der Sieg über die Informationsbarrieren" feststünde, sagt Gaßner.

Aber das braucht es gar nicht. Eva John ist schließlich nicht nur "dahoam in Starnberg". Sie ist Starnberg! Und wer's nicht glauben mag, tippe mal "Eva-John.de" ins Internet. Spätestens dann gibt es keinen Grund mehr zu zweifeln, weder an ihr noch an sonst etwas.

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