Mitten in Starnberg:Dein Freund, der Tankwart

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn mal etwas nicht am normalen Ort ist, kann es kritisch werden

Kolumne von Otto Fritscher

Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, und das erleichtert in vielen Fällen den Alltag. So legt man das Handy abends immer an die selbe Stelle, um es morgens griffbereit zu haben, und sollte der angestammte Laternenparkplatz vor dem Haus mal belegt sein, ist das gleich eine kleine Katastrophe. So ist das auch mit dem Hausschlüssel, de r im Auto immer im Becherhalter in der Mittelkonsole liegt. Dieser hat einen herausnehmbaren Plastikeinsatz für kleinere Flaschen. Oder eben Hausschlüssel.

Manchmal gehen diese Dinge aber zusammen, und dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Etwa, wenn man über den Schlüssel eine leere Flasche hineinstellt, die man schnell mal an der Tanke zurückgeben will. Also die Flasche in den Leergut-Automaten gelegt, Pfand kassiert, Butterbreze gekauft, weiter geht's. Stunden später, wieder zuhause. Der gewohnte Griff zum Schlüssel, aber diesmal - nichts. Mit dem Handy mal unter die Autositze funzeln. Wieder nichts. Erst dann fällt auf, dass auch der Plastikeinsatz weg ist. Das kann nur an der Tanke passiert sein. Also anrufen, nachfragen. Nicht so einfach, zu erklären, was da passiert sein könnte. Aber der Tankwart schlägt vor, vorbeizukommen. Auch wenn es spät abends kurz vor der Schließung ist. Gemeinsam werden Getränkekästen mit leeren Flaschen durchsucht. Und tatsächlich, in einer der Leergutkisten, finden sich die Flasche und an deren Boden das Plastikteil samt Schlüssel. Glück und echter Kundenservice. Man sollte also nie die Hoffnung verlieren. Auch wenn es nur um einen Schlüssel geht.

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