Mitten in Dießen:Verkehrsinseln mit Schilderwald

Rücksichtslose Autofahrer treiben die Marktgemeinde zum Äußersten

Von Armin Greune

Mit den Autofahrern - oder besser den Autoparkern - hat das schöne Dießen seine liebe Not. Kaum eine Ausschuss- oder Ratssitzung vergeht, ohne dass die Disziplinlosigkeit der Fahrzeugbesitzer nicht wenigstens am Rande angesprochen wird: Nach größeren Veranstaltungen wird das damit verbundene "Parkchaos" nachträglich gewürdigt, und selbst in Sachen Neugestaltung der Mühlstraße ist das regelwidrige bis anarchische Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer bei der Stellplatzwahl das zentrale Thema.

"Es wird gnadenlos alles zugeparkt", berichtete Bürgermeister Herbert Kirsch auch wieder in der jüngsten Sitzung. Selbst an den Verkehrsinseln in den Dießener Straßen stellen hemmungslose Wagenlenker ständig ihre Karossen ab - obwohl Straßenverkehrsordnung, in der Fahrschule vermittelte Kenntnisse und der gesunde Menschenverstand dagegen sprechen. Nun sei die Marktgemeinde zum Äußersten entschlossen, sagte Kirsch: Man werde die beiden Inseln im Marienplatz und am Augustinerberg mit jeweils drei Parkverbotschildern im Meterabstand versehen. Um den ästhetischen Effekt zu demonstrieren, wurden die so "geschmückten" Fahrbahnteiler an die Wand des Sitzungssaals projiziert. "Unser Dorf soll schöner werden", merkte Kirsch ebenso ironisch wie zähneknirschend dazu an. Aber er sehe keine andere Wahl mehr - und so stimmten auch alle Gemeinderäte der verkehrsordnungsrechtlichen Aufrüstung zu. Um Kirschs Sarkasmus aufzugreifen: In Dießen macht man angesichts der Verkehrssicherungspflicht mit gealterten Straßenbäumen oft kurzen Prozess. Aber wenigstens der Schilderwald wächst und gedeiht.

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