Mitten im Würmtal:Gestraft für Tage

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Busfahren kann ein Abenteuer sein. Vor allem wenn ein Ticketautomat defekt ist

Von Wolfgang Prochaska

Öffentliche Verkehrsmittel können ein Ort vieler neuer Erfahrungen sein. Nur ein Beispiel: Wenn es etwa heißt, dass die S-Bahn bis zu einer Viertelstunde Verspätung hat, kann dies zu einem schönen Erfolgserlebnis führen, weil man den früheren Zug, der eigentlich schon lange weg sein müsste, noch erwischt. Man sollte deshalb Verspätungen - das ist ein kleiner Tipp im neuen Jahr - nicht so eng sehen. Weichen- und Signalstörungen haben eben auch ihr Gutes. Dies gilt auch für den Busverkehr, der im Landkreis Starnberg zusammen mit den Würmtalgemeinden immer weiter ausgebaut wird. Schon jetzt kommt man von Starnberg nach Aschering, einem Dorf, das auf der Landkarte des Münchner Verkehrsbunds (MVV) bis vor kurzem nicht existiert hatte. Wie die Verkehrsmanagerin Susanne Münster, die das Busnetz ausgeheckt hat, glaubhaft versichert, fahren mit dem Bus wirklich Leute mit.

Genauso exklusiv geht es untertags auch im Würmtal zu. Für den einzelnen Fahrgast hat dies den Vorteil, dass er freie Sitzplatzwahl hat. Zum Beispiel wenn er von Lochham nach Planegg fährt. Allerdings muss er an der Haltestelle gut aufpassen, denn nicht bei allen Bussen funktioniert das Display in der Zielanzeige. Wichtig ist zudem, mit dem Fahrer oder der Fahrerin Sichtkontakt aufzunehmen, damit der Bus auch wirklich stoppt. Ist dieses Hindernis überwunden, kann die Fahrt immer noch einige Tücken haben. Ist etwa die Elektronik des Fahrkartenautomaten defekt, lässt sich zwar Geld sparen, allerdings auf Kosten der Nerven. Denn der Automat piepst die ganze Zeit, als wollte er einem auf seine Weise ins Gewissen reden. Dabei war man doch willens, ein Ticket zu ziehen. Hat man das Glück, auf der Rückfahrt - obwohl drei Stunden dazwischen liegen - mit dem selben Bus, aber mit einem anderen Chauffeur zurückzufahren, ist man für die nächsten Tage gestraft. Denn natürlich piepst der Automat immer noch, und natürlich kann man immer noch kein Ticket ziehen. Das ist wohl die Strafe des MVV.

© SZ vom 10.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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