Mitten im Würmtal:Ein Garten für die Seele

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Ein Seelengärtlein kann der Wallfahrtort Maria Eich vorweisen

Von FRANZISKA GERLACH

Die menschliche Seele ist bekanntermaßen ein empfindliches Ding. Bei Verletzungen zieht sie sich gerne zurück, versteckt sich hinter einer Fassade aus Tapferkeit und Arroganz. Da braucht es dann manchmal schon einen ganz besonderen Ort, um sie aufzuspüren - wieder zu sich selbst finden zu lassen, wie das auch gerne genannt wird. In der Wallfahrtsstätte Maria Eich in Planegg gibt es seit Kurzem solch einen Ort. "Seelengärtlein" haben Pater Matthäus Klein, Prior und Wallfahrtskurat, und Pater Alfred das grüne Fleckchen genannt, mit dessen Eröffnung sie eine Idee des verstorbenen Wallfahrtskuraten Pater Roger aufgreifen.

Dem nämlich schwebte gemäß einer Stelle im Matthäus-Evangelium schon geraume Zeit ein Ort der Ruhe in Planegg vor. Und sein Nachfolger Pater Matthäus Klein macht keinen Hehl daraus, dass besagtes Seelengärtlein auch "Leute, die mit der Kirche nichts am Hut haben" nach Planegg locken soll - raus aus der Großstadt mit ihren schnellen Autos und teuren Geschäften, den schicken Büros und den umtriebigen Bars. In dem neuen Garten kann man sich voll und ganz der Kontemplation hingeben. "Einfach mal nur da sitzen und vor sich hinstarren", wie Pater Matthäus dazu sagt, der erklärt, selbst ein großer Fan von Klanggärten zu sein.

Wer sich zurücklehnt in den Liegestühlen, nichts mehr wahrnimmt außer der dezenten Meditationsmusik aus den Klangstäben (werktags von 15 bis 19 Uhr, sonn- und feiertags von 16 bis 19 Uhr) und dem Zwitschern der Vögel in den Baumkronen, der entflieht für einen Moment der Hektik und dem Stress des Alltags. Sanft streicht der Wind durch die Blätter eines Ahorns, ein kreisförmig angelegter Kranz aus Rindenmulch wirkt wie ein schützender Wall, schräg gegenüber liest eine Frau ein Buch. In die Realität vermag einen dann höchstens die Erkenntnis zurückholen, dass so etwas natürlich kein Geschenk des lieben Herrgottes ist. Schätzungsweise 30 000 Euro hat es gekostet, sagt Pater Matthäus, den Seelengarten architektonisch gestalten zu lassen und mit der entsprechenden Technik auszustatten. Eine denkbar sinnvolle Investition.

© SZ vom 03.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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