166 Millionen Einnahmen, 13 Millionen Schulden:Vom Geldsegen überrascht

Der Landkreis Starnberg verzeichnet bei seinen Einnahmen ein Plus von elf Prozent und hat damit voraussichtlich keine Probleme mit dem Haushalt 2012.

Wolfgang Prochaska

Der Geldregen kam unerwartet, und er ist groß: Im Gegensatz zu anderen Landkreisen in Oberbayern stiegen die Einnahmen des Landkreises Starnberg um mehr als elf Prozent. In Zahlen ausgedrückt: Von 150 Millionen auf 166 Millionen Euro. Entsprechend gelassen konnte Kreiskämmerin Eva John mit den Mitgliedern des Haushaltsausschusses in den vergangenen Wochen den Entwurf für 2012 vorbereiten. Nicht mehr als zwei Sitzungen waren notwendig. Die Kreisumlage, also die Abgabe der Gemeinden an den Landkreis, bleibt deshalb nahezu gleich und beträgt im nächsten Jahr 51,51 Prozent (2011: 51,48). Sie wäre wohl niedriger ausgefallen, wäre nicht die Überweisung an den Bezirk um 1,1 Prozentpunkte gestiegen. Statt 35 Millionen muss der Landkreis nun 41Millionen Euro an den Bezirk 2012 zahlen. Das tut weh.

Die genauen Zahlen zum Haushaltsentwurf, die John im Kreisausschuss am Donnerstag zum ersten Mal bekannt gab, erfreuten praktisch das gesamte Gremium. Mit ein Grund für die gute finanzielle Ausstattung ist vor allem einer Gemeinde zu verdanken: Pöcking. Die Wirtschaftskraft von Pöcking stieg von 22 Millionen auf 42,6 Millionen Euro. Dort machte sich eine steuerliche Rückzahlung einer Firma sehr positiv bemerkbar und spülte in die ohnehin reichste Kommune des Fünfseenlandes noch mehr Geld. Grundsätzlich sind die hohen Einnahmen des Landkreises laut Kreiskämmerin auf die mittelständische Unternehmenskultur zurückzuführen, da die Firmen kaum von der vergangenen Finanzkrise betroffen waren und deshalb weiter Gewerbesteuer zahlen konnten. Größtes "Sorgenkind", wie John meinte, ist Weßling. Die Wirtschaftskraft der Gemeinde sank trotz großem Gewerbegebiet und vieler Unternehmen um 2,7 Millionen Euro und beträgt nur noch 4 Millionen Euro. Weßling braucht deshalb auch weniger an den Landkreis zahlen, nämlich 2,079 Millionen Euro.

Den Geldsegen will der Landkreis laut Haushaltsentwurf sinnvoll nutzen. Allein die Investitionen für schulische Einrichtungen betragen fast elf Millionen Euro. Zudem werden mehr Stellen im Bereich des Kreisbauamts für den Bereich Schwarzbauten geschaffen. Dies soll auch auf Wunsch der Bürgermeister geschehen sein. Dafür wurde der Straßenbau und die Sanierung zurückgefahren. Auch die geplante Erweiterung des Landratsamts mit einem Anbau wird auf 2013 verschoben. Höhere Kosten verursachen hingegen die Grundsicherung für Senioren mit einem Plus von 700 000 Euro auf 3,3 Millionen Euro und die Schülerbeförderung (Plus 400 000 Euro).

Wie gut es dem Landkreis geht, zeigt auch der Schuldenstand: Innerhalb von wenigen Jahren wurde er von 45 Millionen auf 13 Millionen Euro reduziert. Ende 2012 soll er nur noch neun Millionen Euro betragen. "Das ist eine Leistung, die seinesgleichen sucht", meinte Bürgermeistersprecher und Kreisrat Rupert Monn. Der Verwaltungshaushalt kommt laut Entwurf auf 108 Millionen und der Vermögensetat auf 18 Millionen Euro.

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