Mein Tag:Neue Aufgaben statt Ruhestand

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Jürgen Busse verabschiedet sich nach 26 Jahren vom Gemeindetag

Von Sabine Bader, Starnberg

Sein Spezialgebiet ist das Baurecht. Zahlreiche Bücher hat er darüber geschrieben, darunter auch einige, die längst Standardwerke für Kommunen geworden sind. Jürgen Busse ist seit 25 Jahren Stadtrat der UWG in Starnberg und Mitglied des Kreistages. Im beruflichen Leben ist der Jurist geschäftsführendes Präsidialmitglied des Bayerischen Gemeindetags. Noch, muss man sagen, denn am kommenden Freitag geht er in den Ruhestand.

Angefangen hat Busses berufliche Karriere als Baujurist im Starnberger Landratsamt. Sein Vorgänger hatte ihm auf dem Schreibtisch einen kleinen Akt hinterlassen, der es aber in sich hatte: Die Beseitigung von 1000 Wohnwagenplätzen am Pilsensee, die nicht genehmigt waren. "Da macht man sich gleich mal unbeliebt", erinnert sich Busse. Die größten Schwierigkeiten von allen 14 Kommunen im Fünfseenland hatte der Landkreis damals mit der Stadt Starnberg. Dementsprechend überrascht war Busse, als ihn der damalige Bürgermeister Heribert Thallmair, der auch Präsident des Bayerischen Gemeindetags war, gefragt hat, ob er zum Verband wechseln wolle. Und schon stand Busse vor einem Problem: Denn er hatte zu jener Zeit auch das Angebot, Pressesprecher des damaligen Innenministers Edmund Stoiber zu werden. Busse entschied sich aber für den Gemeindetag und damit für politische Unabhängigkeit.

Das ist jetzt 26 Jahre her. Zehn Jahre davon beriet Busse die Gemeinden in Baurechtsfragen. Das ist eine wichtige Aufgabe, denn die meisten Kommunen im Freistaat haben keinen eigenen Juristen. Dann wurde er vor 16 Jahren Geschäftsführer des Verbandes, der mittlerweile die Interessen von 2027 der 2031 kreisangehörigen Gemeinden im Freistaat vertritt - die 14 Landkreisgemeinden natürlich auch. "Sein Heimatlandkreis lag ihm immer sehr am Herzen, und er hatte stets ein offenes Ohr für die Belange der Bürgermeister", sagte Bergs Rathauschef Rupert Monn, der auch Vorsitzer des Kreisverbandes Bayerischer Gemeindetag im Fünfseenland ist.

Dass gerade der Landkreis Starnberg in Baurechtsfragen als besonders schwieriges Pflaster gilt, ist kein Wunder, denn er ist außerordentlich teuer, und dem entsprechend groß sind die Begehrlichkeiten der teils sehr vermögenden Bauherrn. Die schicken dann nicht selten gleich ihre Anwälte in die Rathäuser, um ihre Bauanträge einzureichen und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Eine echte Herausforderung für die Verwaltungen und Rathauschefs.

Der Ruhestand ist für Busse mit einer neuen Aufgabe verbunden. Wer ihn kennt, konnte es ahnen: Er hat vorgebaut. Am kommenden Montag wird Busse seine neue Tätigkeit in der Anwaltskanzlei "Döring, Spieß" in München antreten. Dort ist er zuständig für Bauleitplanung und Städtebau. Drei Tage pro Woche wird er dort künftig zu finden sein. Die anderen Tage will er den vier Enkeln widmen, das hat er seinen beiden in Starnberg lebenden Töchtern versprochen, die wieder zur Arbeit gehen wollen. Und dann gibt es ja noch die Kommunalpolitik

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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