Meiling/Wien:Mutmaßliche Raubmörder gefasst

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Als die Angehörigen Abschied nehmen von Markus K., ist dessen mutmaßlicher Mörder schon gefasst. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Polizei nimmt in Wien eine Einbrecherbande fest, die wohl auch den brutalen Überfall in Meiling verübt hat. Einer der Männer legt ein Teilgeständnis ab. 180 Trauergäste wohnen der Beerdigung von Markus K. bei

Von Michael Berzl und Christian Deussing, Meiling/Wien

Als die Angehörigen zusammen mit fast 180 Trauernden am Samstag in Meiling den ehemaligen Feuerwehrkommandanten Markus K. zu Grabe trugen, hatten sie immerhin eine Gewissheit: Der mutmaßliche Mörder des 72-Jährige ist gefasst. Die österreichische Polizei hat am vergangenen Montag in einem Wiener Lokal eine Einbrecherbande festgenommen, die wohl auch für den brutalen Überfall in der Nacht zum 5. September verantwortlich ist. Ein 43-Jähriger hat ein Teilgeständnis abgelegt. "Wir sind uns sicher, dass der Raubmord damit aufgeklärt ist", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern am Sonntag. Die Staatsanwaltschaft in München bemüht sich nun um eine Auslieferung der mutmaßlichen Täter.

Die österreichischen Fahnder hatten die Männer aus Rumänien schon länger im Visier. Nach den bisherigen Erkenntnissen haben sie zahlreiche Häuser in Österreich, in der Schweiz und in Bayern ausgeraubt. Sie kommen aus einer Region westlich von Bukarest und sind zum Teil miteinander verwandt. Nun sitzen sie in der Justizvollzugsanstalt in Wiener Neustadt. Über die Zahl der Taten wollte Polizei noch keine Auskunft geben.

Bei dem Überfall in Meiling in der Gemeinde Seefeld hatten die Täter mit brutaler Gewalt auf den 72-Jährigen und seine 67-jährige Frau eingeschlagen, beide in eine kleine Kammer eingesperrt und hilflos zurückgelassen. Der Rentner erlitt tödliche Verletzungen, seine Frau musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. An der Beerdigung am Samstag konnte sie nicht teilnehmen.

Im Trauergottesdienst in der vollbesetzten St. Margaretha-Kirche versuchte Pfarrer Roland Böckler, der fassungslosen Gemeinde Trost zu spenden. Er würdigte die "unverstellte, echte und unaufdringliche Art" des geborenen Meilingers, der "offen für die Sorgen" anderer Menschen gewesen sei. Am offenen Grab sagte Seefelds Bürgermeister Wolfram Gum, dass seine Gemeinde und der Ortsteil Meiling diesem tief religiösen, liebenswerten sowie naturverbunden und kommunalpolitisch sehr interessierten Menschen einiges zu verdanken habe. Der Bürgermeister fragte aber auch, ob der Tod des 72-Jährigen, die "Zerstörung seiner Familie, die Schmerzen und all das Leid, das über und den ganzen Ort gebracht worden ist", alles ein unabwendbares Schicksal gewesen sei und forderte die Politik auf, den Zorn und die Nöte der Bürger ernst zu nehmen und ihnen "Schutz in den eigenen vier Wänden" zu bieten. Denn das Opfer von Meiling dürfe "nicht vergebens" gewesen sein.

Den Sarg aus Eichenholz trugen sechs Feuerwehrkameraden. Kommandant Jörg Altmann gedachte seines Vorgängers mit tränenerstickter Stimmen und erinnerte an dessen Leistungen für die Ausbildung der Feuerwehrleute. Altmann hatte als Zeitungsausträger am Morgen des 7. September das Verbrechen in dem Haus des Rentners entdeckt, der fast sein ganzes Berufsleben als Elektrotechniker bei einer Firma in Weßling gearbeitet hatte.

Nach der Beerdigung blickte der Cousin von Markus K. noch mal nach oben zur Kirchenmauer. Der Trauergottesdienst sei "ergreifend und angemessen gewesen", sagte er leise. Das empfand auch der Vetter der hinterbliebenen Ehefrau so. Er dachte noch über die Ansprachen nach und befürchtete, dass es "leider keinen absoluten Schutz" auch im Eigenheim geben könne.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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