Martinsried:Beginn der Integration

Asylhäuser, Flüchtlingsunterkunft in Martinsried, Bunsenstraße

Viel Holz, klare Linien: Die beiden Häuser am Rand des Parc de Meylan sind von der Bunsenstraße aus kaum zu sehen.

(Foto: Florian Peljak)

Gemeinde stellt zwei neue Häuser für 56 Flüchtlinge vor

Von Rainer Rutz, Martinsried

Unauffällig drücken sie sich an den Rand des Parc de Meylan, von der Bunsenstraße aus sind sie kaum zu erkennen: Die beiden umstrittenen neuen Häuser für Flüchtlinge in Martinsried wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Zwei zweistöckige, architektonisch sehr ansprechende Holzhäuser für 56 Flüchtlinge sind entstanden, dazu eine Versorgungseinheit für die Security-Leute und Sozialarbeiter. Direkt daneben ist der neue Fußballplatz angelegt worden, er hat nahezu die selben Ausmaße wie der alte.

Monatelang hatten einige Anwohner erbittert gegen die Lage der Häuser gekämpft, hatten viele Briefe geschrieben. In nahezu jeder Sitzung des Gemeinderats wurden Befürchtungen laut, die neuen Bewohner könnten die "Harmonie" der Umgebung stören. Vor allem stießen sich die Anwohner, deren Wohnungen rund einhundert Meter entfernt liegen, daran, dass die Unterkünfte einen - wenn auch kleinen - Teil des Erholungsparks wegnehmen. Immerhin erreichten sie, dass umgeplant und der Fußballplatz direkt neben dem alten Platz neu angelegt wurde.

Auf diese schwierigen Umstände beim Start spielte Landrat Christoph Göbel (CSU) an, als er erklärte, nirgendwo im Landkreis München habe es "derartig lebhafte Diskussionen um einen Asylbewerber-Standort" gegeben wie in Martinsried. Er hoffe nun aber, dass eine Integration in das Alltagsleben gut gelingen werde. Göbel erinnerte daran, dass der Name des Parks - er erinnert an Planeggs Partnerstadt Meylan - etwas mit Völkerverständigung zu tun habe: "Es geht symbolhaft um Verständigung und Freundschaft mit unseren Nachbarn, in diesem Fall um unsere französischen Freunde." In Martinsried, berichtete Göbel, sollen 32 Flüchtlinge mit Familie untergebracht werden, außerdem 24 alleinstehende Personen, vermutlich überwiegend Männer. Im Landkreis München lebten zur Zeit 4500 Flüchtlinge, berichtete der Landrat. Rund sieben Prozent von ihnen kommen aus sogenannten sicheren Drittstaaten, haben also kaum Chancen auf Anerkennung als Flüchtlinge.

Die Martinsrieder Unterkünfte werden in zwei bis drei Wochen bezogen. Göbel forderte die Anwohner und Helfer aus, nach vorne zu blicken und "zu einer gelungenen Integration beizutragen". Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) hatte zuvor erklärt, die Unterstützung für die Flüchtlinge aus der Bevölkerung sei enorm. Ganz besonders engagiert sich ein weiteres Mal der Helferkreis Asyl. Der Bürgermeister stellte den Besuchern bei dieser Gelegenheit den neuen Flüchtlings-Koordinator Mohamad Chalid vor. Der gebürtige Marokkaner soll sich ganztags zusammen mit den Mitarbeitern des Landratsamts München und des Helferkreises um die Neubürger kümmern.

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