Literatur:Mut zum Schreiben

Starnberg, Literatupreis

Riefen den "Undine"-Preis ins Leben: Ernst Quester, Annette Kienzle, Wolfgang Bartelmann (v.li.).

(Foto: Georgine Treybal)

Literaturpreis steht heuer unter dem Motto: "Vorher, nachher"

Fabian Müller legte einen Science-Fiction vor, Vanessa Lange hielt mit mindestens so viel Fantasie den Flug eines Storchs ins Winterquartier fest. Ute Hamann-Auer schrieb über eine Psychotherapeutin, die aus ihrer Routine gerissen wird. Patrizia Czezior erzählte die Geschichte eines Bauern, den die Geister der Vergangenheit heimsuchen. Und Kaan Günal gelang eine kleine Eulenspiegelei; er machte sich in seinem Text über deutsche Militärtraditionen und zugleich auch über den Wettbewerb lustig, an dem er gerade teilnahm. Wie die Jury reagierte? Sie gab dem jungen Mann vom Landschulheim Kempfenhausen einen Preis für "Von blutroten Schlachten (z)um Salatgrün", was auch sonst?

Womöglich ist das typisch für den heuer zum dritten Mal vergebenen Literaturpreis "Undine", der nach einer 1811 erschienenen Erzählung des Romantikers Friedrich de la Motte Fouqué benannt ist. Der frühere Lehrer Ernst Quester, der Erfinder der "Starnberger Hefte", der die Ausschreibung mit Buchhändler Wolfgang Bartelmann und Annette Kienzle vom Kulturamt der Stadt initiiert hat, sagt es so: "Man macht da oft tolle Entdeckungen," denn es gebe immer wieder sehr begabte Schüler und auch ältere Autoren, die bemerkenswerte Erstlingswerke zustande bringen.

Laut Kienzle schreiben im Landkreis Starnberg ohnehin mehr Leute, als man denke. Ihnen Mut zu machen, ihre Prosa einzureichen, das sei Ziel dieses alle zwei Jahre organisierten Wettbewerbs. Ob am Ende ein Nachwuchsautor tatsächlich Schriftsteller wird, stehe natürlich auf einem anderen Blatt, meint Quester. Aber immerhin: Vanessa Lange, Gewinnerin des ersten "Undine"-Preises 2014, hat inzwischen ihr zweites Buch herausgebracht, eine Sammlung von Kurzgeschichten.

Der Wettstreit steht heuer unter dem Motto "Vorher, nachher", es gibt Auszeichnungen in drei Kategorien, den Erwachsenen-, den Jugend- und den Klassenpreis. Kinder von Gymnasien, Mittel- und Grundschulen können heuer nämlich erstmals einen in Teamarbeit geschriebenen Aufsatz einreichen. Die Siegerprämien bewegen sich zwischen 500 und 100 Euro. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Autor noch kein Buch veröffentlicht hat und im Landkreis Starnberg oder in der Region um den Starnberger See lebt oder verwurzelt ist. Einsendeschluss ist am 15. Juni, die Preise werden am 22. Juli bei den Kulturtagen vergeben, die diesmal Starnberger Stadtfest heißen. Die Jurybesetzung: Vanessa Lange (Vorsitz), Bettina Degenhart, Leiterin der Stadtbibliothek Starnberg, Autor Guido Buettgen und Ernst Quester. Um den Wettbewerb anzukurbeln, ist im April eine Undine-Ouvertüre vorgesehen: Frühere Teilnehmer lesen in der Bücherjolle aus ihren Texten. In den Vorjahren hatten etwa jeweils 60 Autoren Geschichten eingereicht. Infos: www.buecherjolle.de.

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