Leser-Abstimmung:Gesucht: der beste Busfahrer

Starnberg

SZ-Grafik; Quelle: MVV

Der MVV wirbt für den Beruf und fordert seine Fahrgäste im Landkreis zur Abstimmung auf

Der Münchner Verkehrsverbund (MVV) bietet in der Region deutlich mehr Busstrecken als vor zehn Jahren an, die Zahl der Fahrgäste in den Landkreisen rund um München ist drastisch gestiegen. Und doch machen sich die MVV-Verantwortlichen ein wenig Sorgen um den Busverkehr in der Region. Denn die beauftragten Busunternehmen tun sich zunehmend schwer, für die neuen Strecken auch zusätzliche Fahrer zu gewinnen. Finanzielle Anreize müssten die Unternehmen selbst setzen, der MVV wolle aber jetzt einen ideellen schaffen, so Geschäftsführer Alexander Freitag: Der Verkehrsverbund fordert die Fahrgäste auf, den besten Busfahrer aus ihrem Landkreis zu küren.

Dazu werden von der kommenden Woche an im Landkreis in allen Bussen Flyer mit Teilnahmecoupons ausliegen, in denen Fahrgäste Lieblingsfahrer oder -fahrerinnen eintragen und angeben können, was diese ganz besonders auszeichnet. MVV-Geschäftsführer Freitag begründet die Aktion so: "Busfahrer in der Region ist wahrscheinlich der schwierigste Job im Nahverkehr. Denn kein anderer hat so viele direkte Kontakte mit den Fahrgästen wie sie." 55 Millionen Menschen nutzen im Jahr Buslinien im Umland, allein der Anteil der Busfahrgäste im Landkreis Fürstenfeldbruck liegt inzwischen bei 8 Millionen. Das sind doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren. Das bedeute 55 Millionen kurze Gespräche, Auskünfte, Kartenkontrollen. Hinzu komme die extrem verantwortungsvolle, aber auch stressige Aufgabe, Kinder morgens zur Schule zu bringen - und die Busse pünktlich durch den Verkehr zu steuern.

Die Zufriedenheit der Pendler mit der Leistung der Busunternehmen und ihrer Fahrer sei zuletzt deutlich gestiegen, so Freitag. Das habe die jüngste MVV-Fahrgastumfrage ergeben. Der Geschäftsführer weiß aber auch, dass längst nicht alles reibungslos funktioniert - und dass eine weitere Ausweitung des Linienverkehrs dringend mehr Personal brauche.

Und diese Ausweitung ist auch geplant. Allein von 2013 bis heuer stieg die Zahl der Kilometer, die Busse im Landkreis Starnberg jährlich zurückgelegt haben, von 2,18 Millionen auf 3,55 Millionen. Es fahren mehr Linien denn je, die Zahl der Haltestellen im Kreis hat sich von 274 im Jahr 2013/14 auf 291 in diesem Fahrplanjahr erhöht. Damit gehört der Landkreis Starnberg gemeinsam mit den Kreisen Fürstenfeldbruck und München zu den absoluten Vorreitern beim Ausbau des Busverkehrs. "Das Beispiel Starnberg zeigt, dass die Busse eine absolut tragende Säule im MVV sind, nicht mehr nur als Zubringer zur nächsten S-Bahnstation", sagt Freitag. Gerade auf neue Querverbindungen zwischen den Landkreisen und S-Bahn-Strecken setze man, so wie sie in diesem Jahr etwa zwischen Starnberg und Fürstenfeldbruck eingerichtet wurde. Das ist freilich nicht günstig. Deshalb werten es die Landräte des Umlands auch als Erfolg, dass die Landeshauptstadt und der Freistaat heuer erstmals eine Million Euro aus den MVV-Einnahmen an die Landkreise zurück überwiesen haben - um deren Mehrkosten für defizitäre Buslinien auf dem Lande wenigstens ein wenig auszugleichen. Aber selbst wenn noch mehr Geld da wäre: Ohne ausreichend Personal, das nicht nur entsprechend bezahlt, sondern auch gesellschaftlich anerkannt werde, gehe eben gar kein Ausbau, so Freitag.

Wer Busfahrer oder -fahrerinnen vorschlagen möchte, kann das auch per Mail an busfahrer-aktion@mvv-muenchen.de. Dabei sollten die Buslinie und die Uhrzeit angegeben werden, zu der man unterwegs war. Unter allen Einsendern verlost der MVV Geld- und Sachpreise.

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