Leitlinie:Grenzen des Wachstums

Die Planegger wollen den Charakter ihres Ortes bewahren

Von Rainer Rutz, Planegg

Auch in den nächsten 20 Jahren soll Planegg eine attraktive und lebenswerte Gemeinde bleiben mit nur wenig Wachstum, was die Einwohnerzahl und das heimische Gewerbe betrifft. Das sind die Hauptaussagen der Leitlinien zur Ortsentwicklung, die Bürgermeister Heinrich Hofmann vor etwa 150 Zuhörern bei einem Informationsabend im Kupferhaus vorstellte. Diese Leitlinien sind weitestgehend hervorgegangen aus einem Gutachten von 55 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Bürgern und sollen für die kommenden zwei Jahrzehnte als Grundlage für den nächsten Flächennutzungsplan dienen.

Professor Hilmar Sturm von der Münchner Gesellschaft für Bürgergutachten, der die Leitlinien zusammen mit dem Bürgermeister und der Planungschefin im Rathaus, Ursula Janson, vorstellte, betonte: Derartig aufwendige Untersuchungen, für die in diesem Fall etwa 65 000 Euro investiert wurden, seien für eine Gemeinde von der Größenordnung Planeggs eher die Ausnahme. Dadurch werde aber die große Bedeutung der Gemeinde im Speckgürtel der Stadt München betont. Man habe die 55 Bürger nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um ein breites Spektrum zu haben.

Fast eine Woche lang haben die Bürger vor drei Jahren täglich zusammengesessen und Entwicklungsszenarien bewertet. Der Gemeinderat hat die mehrfach überarbeiteten Ergebnisse schließlich mit großer Mehrheit kürzlich gebilligt. Die Ergebnisse sind sehr deutlich: Beim Wohnen kann man sich nur ein "moderates Wachstum" in der Größenordnung von 0,5 bis 1,0 Prozent an Bevölkerungszuwachs pro Jahr vorstellen. Dies soll durch Nachverdichtung geschehen; der Charakter des Ortes darf dadurch aber nicht verändert werden. Allein für den Fall, dass eine Nachverdichtung nicht möglich ist, sei an eine "behutsame Ortsabrundung" zu denken.

Nicht anders beim Gewerbe: Auch hier setzt man auf die vorhandenen Standorte mit vorsichtiger Erweiterung, etwa auf dem Campus. Zudem sollten die ortsansässigen Betriebe gehalten werden. Neues Gewerbe soll nur entstehen, wenn "eine Nachverdichtung nicht machbar ist". Beim Thema Umwelt und Verkehr sind die Prioritäten klar: Naherholung soll gestärkt werden, Planegg und Martinsried durch einen Grünzug verbunden werden, die Würmufer erhalten bleiben. Es sollen "Langsamverkehrs-Zonen" für Radfahrer und Fußgänger angedacht werden.

Viel Hoffnung knüpft man an die geplante U-Bahnverlängerung nach Martinsried und die Teilumfahrung von Martinsried. Kinder-und Seniorentauglichkeit des öffentlichen Raums soll Vorrang haben. Bei den Finanzen wird hoher Wert auf Schuldenfreiheit gelegt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: