Sturm im Landkreis Starnberg:"Burglind" setzt S-Bahn matt

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Auch auf der Erlinger Höhe mussten Andechser Feuerwehrleute einen herabgestürzten Baum beseitigen, damit die Anliegerstraße wieder passierbar wurde. (Foto: Astrid Becker)

Das Tief zieht durch das Fünfseenland und hinterlässt umgestürzte Bäume, demolierte Dächer und unpassierbare Straßen. Zwischen Hechendorf und Herrsching müssen Bahngäste aufs Taxi umsteigen.

Von Armin Greune, Starnberg

Umgestürzte Bäume, demolierte Dächer, blockierte Straßen und S-Bahn-Chaos: Das Sturmtief Burglind hat am Mittwoch auch im Fünfseenland Spuren der Verwüstung hinterlassen. Zwischen 9 und 14 Uhr verzeichneten die Freiwillige Feuerwehren im Landkreis Starnberg 57 Einsätze - die weitaus meisten rückten aus, um Baumstämme und Kronenteile aus Fahrbahnen zu räumen. In Weßling fiel ein Baum auf eine Garage und musste von den Feuerwehrleuten beseitigt werden, anschließend rückten sie zur überfluteten Straße "An den Gruben" aus. Auch auf der Maxhöhe in Berg beschädigten umgestürzte Bäume ein Hausdach. Insgesamt aber kam das Fünfseenland noch glimpflich davon: Aufgrund des Unwetters wurden keine Personen verletzt.

Die S-Bahn freilich musste den Betrieb zwischen Seefeld-Hechendorf und Herrsching um 11 Uhr einstellen, nachdem die Oberleitung auf der Strecke gleich an mehreren Stellen durch herabfallende Baumstämme unterbrochen worden war. Fortan wurden die Fahrgäste zwischen den Haltestellen mit Taxis befördert, der Schienenersatzverkehr wurde bis zum Betriebsschluss aufrechterhalten. Bis zum Abend blieb unklar, ob die S 8 am Donnerstag wieder bis zur Endstation Herrsching verkehren kann. Für relativ kurze Zeit war auch die S 6 zwischen Westkreuz und Planegg von Sturmschäden betroffen, nach einer knappen Stunde waren dort die Äste in der Oberleitung wieder beseitigt.

Offenbar blieb kaum eine Kommune im Fünfseenland völlig verschont, die Helfer konnten jedenfalls keine räumliche Schadensschwerpunkte feststellen. Nachdem die Morgentemperaturen bis auf erstaunliche 14,5 Grad geklettert waren, zog das Unwetter zunächst im Westen des Landkreises Starnberg auf: "Erste Einsätze waren gegen 9 Uhr in Herrsching und Machtlfing zu verzeichnen", sagte Kreisbrandmeister Anton Graf. Am Westufer des Ammersees musste die Dießener Feuerwehr mehrmals ausrücken, um Bäume zu beseitigen, die Verkehrswege blockierten, gleich zwei davon waren nach Auskunft des Dießener Feuerwehrkommandanten Florian König auf die Staatsstraße nach Rott gefallen. Kurz nach 10.30 Uhr stürzte eine Krone auf das Vordach eines Hauses in der Riederauer Ringstraße, die Schäden am Gebäude hielten sich jedoch in Grenzen, sagt Feuerwehrkommandant Michael Vogl.

Auch im Landkreis Starnberg nahm die Einsatzwelle gegen 10 Uhr an Fahrt auf: Bis 11 Uhr waren dort 15 Feuerwehren im Einsatz. Allein im Revier der Starnberger Polizeiinspektion trafen zwischen 10.39 und 11.42 Uhr zwölf Meldungen zu umgestürzten Bäumen ein: Betroffen waren unter anderem die B 2 bei Obertraubing sowie die Staatsstraßen 2063 und 2067, die zwischen Traubing und Garatshausen sowie Feldafing und Possenhofen blockiert waren. Die Feuerwehr Wangen musste die Straßen nach Percha und Schorn freiräumen, die Kameraden in Leutstetten waren ebenso in der Altostraße beschäftigt. In Berg waren die Kirschbergstraße auf der Maxhöhe und die Assenbucher Straße nach Leoni vorübergehend von umgestürzten Bäumen versperrt.

Bis zum frühen Nachmittag waren insgesamt 25 der 44 Feuerwehren im Landkreis Starnberg im Einsatz. Der letzte Alarm erreichte die Feuerwehr Söcking kurz vor 14 Uhr. Bis 17 Uhr gingen die Thermometer im Fünfseenland auf drei bis vier Grad zurück. Angesichts derartiger Lufttemperaturdifferenzen warnte der Deutsche Wetterdienst bereits Dienstagabend vor schwerem Unwetter. Für Donnerstag werden noch einzelne Sturmböen erwartet.

© SZ vom 04.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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