Landkreis Starnberg:Experten warnen vor bissigen Bibern

Biber

Eigentlich sind die Nager friedfertig. Wenn sie Nachwuchs haben, verteidigen Biber diesen jedoch scharf.

(Foto: dpa)
  • Experten raten in der Gegend um Stockdorf zu Vorsicht vor den bissigen Bibern.
  • Zweimal haben die Tiere schon Badende gebissen. Erst Ende Mai wurde ein Spaziergänger angefallen.
  • Wiederholte Attacken auf Menschen sind den Experten bisher nicht bekannt. Eigentlich sind die Nager friedfertige Tiere.

Von Armin Greune, Stockdorf

Der oder die Biber, die im Grubmühler Feld zweimal Badende gebissen haben, halten sich noch immer in ihrem Revier auf. Experten raten daher weiter zur Vorsicht: Sie vermuten, dass die Tiere ihre Burg bedroht sehen könnten, in der gerade Jungtiere heranwachsen. Beide Elterntiere bewachen ihren Nachwuchs scharf, solange er noch nicht selbst flüchten kann. Normalerweise verlassen die ein bis drei Jungen, die im Mai zur Welt kommen, nach vier bis sechs Wochen erstmals die Burg. Gerhard Schwab, Bibermanager für Südbayern, rät, sich den Tieren "nicht in den Weg zu stellen". Doch die zweite Attacke ereignete sich mitten in der Würm.

Am 29. Mai war ein 24-jähriger Kraillinger von einem Biber gebissen worden, als er mit zwei Hunden am Ufer stand. Am 3. Juni radelte ein 26-Jähriger gegen 19.15 Uhr mit seiner Freundin zu dem beliebten Bade- und Erholungsplatz 100 Meter südlich des Grubmühler Wehrs. Nach ungefähr einer Minute im Wasser habe er unter der Oberfläche eine Berührung gespürt, die er auf einen Ast zurückführte.

Drei Zentimeter tiefe Wunde vom Biss

"Gerade als ich ihm ausweichen wollte, spürte ich plötzlich einen sehr scharfen Schmerz. Kurz darauf tauchte ein etwa 60 Zentimeter langer Biber neben mir auf, schwamm einfach weiter neben mir und schaute mir fünf Sekunden lang direkt in die Augen," berichtet der Mann. Erst am Ufer bemerkte er das Blut an seiner Hose, er trug eine drei Zentimeter tiefe und vier Zentimeter breite Wunde am Oberschenkel davon, die im Klinikum Starnberg versorgt wurde.

Obwohl mittlerweile wieder etwa 17 000 Biber in Bayern leben, hat Schwab noch nie von einem ähnlichen Fall gehört: Wiederholte Attacken auf Menschen sind noch nicht bekannt geworden. Allerdings habe ein Nager 2006 in Deggendorf mehrmals verschiedene Hunde gebissen, als er seine Jungen in Gefahr sah, sagt Schwab. Der Nager schnappe dabei stets nur kurz zu und nur, wenn er sich bedroht fühle. Biber stehen unter Naturschutz, dennoch werden in Bayern jährlich 1200 eingefangen und getötet - als letzte Lösung, wenn sie etwa technische Einrichtungen gefährden oder landwirtschaftliche Flächen überstauen. Aggressivität war bislang kein Grund für die "Beseitigung" eines Bibers. Über die Ausnahmegenehmigung müsste das Landratsamt entscheiden, dort war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten. Auch Susanne Kerley, die in Gauting für Artenschutz zuständig ist, war nicht zu erreichen.

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