Landkreis Starnberg:Ab in die Loipe!

Langläufer kommen im Fünfseenland voll auf ihre Kosten - es gibt sogar Strecken für Skater.

Otto Fritscher und Peter Haacke

Starnberg - Die junge Frau liegt im Schnee. Sie ist einfach umgefallen. Und sie lacht. "Sechs Jahre ist es jetzt her, dass ich zum letzten Mal auf den Langslaufskiern gestanden bin", erzählt sie. "Kein Wunder, dass es heute etwas länger dauert." Eine ältere Dame, offenbar die Mutter, hilft ihr wieder auf die Beine. "Einfach herrlich", sagt sie, und deutet mit dem Skistock auf die schneeglitzernde Landschaft. Im Sommer verbessern hier, auf dem Gelände des Golfclubs Starnberg bei Hadorf, die Golfer ihr Handicap, jetzt gehören die verschneiten Hügel und Wiesen den Langläufern.

Landkreis Starnberg: Hadorf  'Ski und Rodel gut' heißt es im Moment im Fünfseenland. Die Schneeverhältnisse sind überall prächtig und entsprechend groß ist der Andrang in den lokalen 'Wintersportzentren'. Beispielsweise hier in Hadorf, wo die Skilangläufer eine hervorragend gespurte Loipe vorfinden.  fxf/Foto: Fuchs

Hadorf 'Ski und Rodel gut' heißt es im Moment im Fünfseenland. Die Schneeverhältnisse sind überall prächtig und entsprechend groß ist der Andrang in den lokalen 'Wintersportzentren'. Beispielsweise hier in Hadorf, wo die Skilangläufer eine hervorragend gespurte Loipe vorfinden. fxf/Foto: Fuchs

(Foto: STA)

Skilanglauf ist in hiesigen Breitengraden neben dem alpinen Skilauf wohl eine der populärsten Wintersportdisziplinen. Ein Paar Langlaufski, Laufstöcke und -schuhe, Mütze und Handschuhe - und schon kann's losgehen. Skilanglauf gilt als gesundheitlich empfehlenswerte Sportart, fast alle Muskelgruppen werden betätigt.

Grundsätzlich wird zwischen klassischer Technik und Skating-Technik (Schlittschuhschritt) unterschieden. Schon seit 1924 (Frauen: 1952) ist der klassiche Skilanglauf olympische Disziplin, bei der Doppelverfolgung (früher: Jagdrennen) kommen beide Stile zur Anwendung. Im Biathlon (Skilanglauf und Schießen) ist der Stil frei wählbar.

Dem Breitensportler dagegen geht es vorrangig ums Vergnügen ohne jeglichen Zeitdruck. Gleichwohl sollten sich Anfänger Klarheit darüber verschaffen, ob sie "klassisch" oder "skating" laufen wollen: die verwendeten Schuhe und Skier sind durchaus unterschiedlich. So genannte Kombiski können durchaus einen Kompromiss darstellen, Nachteil dieses Skityps ist allerdings die niedrigere Fahrgeschwindigkeit.

Im Fünfseenland gibt es eine Vielzahl präparierter Loipen, man muss allerdings wissen, wo die sind. Um die landschaftlich teils faszinierend schönen Loipen nutzen zu können, bedarf es allerdings einigen Aufwand, denn im unpräparierten Gelände kommt beim Skilanglauf nur in Ausnahmefällen Freude auf.

Für August Solleder ist der Skilanglauf bei allem Spaß eine ernsthafte Angelegenheit: seit Jahren schon spurt er im Auftrag der Gemeinden Gauting und Krailling Loipen. Anfangs hat er das kostenlos gemacht, mittlerweile sitzt er "zum Freundschaftspreis" (Solleder) auf dem Motorschlitten mit der Spurvorrichtung an der Anhängerkupplung. Der Spaß auf dem knapp einen Kilometer langen Rundkurs auf der Kraillinger Sanatoriumswiese hält sich in Grenzen.

Der rund sechs Kilometer lange Kurs bei Buchendorf dagegen lockt sogar Langlauffreunde im klassischen Stil aus München an. Nur Solleder selbst gibt sich zurückhaltend: "Ich hab' keine Ausrüstung."

Günter und Rudolf Dommaschk dagegen haben jahrelang alle großen Langlauf-Rennen mitgemacht. Die beiden Brüder kümmern sich ehrenamtlich, aber mit durchaus professionellem Anspruch um die "Tutzinger Loipe". Längst schon ist das Geläuf kein Geheimtipp mehr: Viele Einheimische und Auswärtige sind regelmäßig und gebührenfrei auf der 12,5 Kilometer langen Strecke unterwegs, die - sowohl für Klassiker als auch für Skater - vom Südlabor über den Golfplatz bis nach Traubing führt. Ausführliche Infos gibt's im Internet unter www.tutzinger-langlaufloipe.de.

Ein wahrer Pionier in Sachen Skilanglauf ist Helmut Wagner. Auf dem Golfplatz in Hadorf legt er schon seit rund 20 Jahren eine kostenlose Loipe an. Auch ihn selbst trifft man dort öfter zusammen mit seiner Frau beim Langlaufen. Das Loipengerät hat er selbst gebaut: Er benutzt einen Radlader mit Schneeketten. Die Spur zieht er mit Loipenschlitten, zwei Blechplatten mit Kufen. Wenn der Schnee ausreichend ist, gibt es auch eine Strecke für Skater.

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