Landkreis:Abfallverband will es genau wissen

Erste große Kundenumfrage seit 20 Jahren ermittelt die Zufriedenheit mit dem Service des Entsorgers

Von Otto Fritscher, Starnberg

Auf dem Recyclinghof in Starnberg

Auch der Service auf den Wertstoffhöfen ist ein Thema in der groß angelegten Umfrage.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Abfall einsammeln und Wertstoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen: Das sind die Hauptaufgaben des Abfallwirtschaftsverbandes Starnberg (Awista). "Wir haben jetzt alle Ausschreibungen und Verträge unter Dach und Fach. Die Gebühren für unsere 34 000 zahlenden Kunden bleiben bis Ende 2018 stabil", erklärt Geschäftsführer Peter Wiedemann. Zeit also, den Verband mit neuen Ideen auch inhaltlich fit für die Zukunft zu machen - und die ist nun mal digital.

Auch der Awista will künftig verstärkt auf digitale Dienstleistungen setzen, sei es durch die häufigere Nutzung der schon existierenden Awista-App oder durch elektronische Kommunikation mit den Kunden. Eines ist Wiedemann dabei sehr wichtig: "Wir wollen nicht an unseren Kunden vorbeiplanen, sondern wissen, was sie sich vom Awista wünschen." Deshalb hat Wiedemann eine große Bürgerbefragung in Auftrag gegeben, denn Kunden des Awista sind nicht nur die Gebühren zahlenden Hausbesitzer, sondern jeder Einwohner des Landkreises, der seinen Abfall ordnungsgemäß entsorgt.

Die telefonische Umfrage startet in diesen Tagen und soll bis Ende Januar dauern. 1000 zufällig aus dem Telefonbuch ausgewählte Landkreisbürger werden abends in der Zeit zwischen 17 und 21 Uhr angerufen. Wiedemann kennt aber auch das Problem dieser Art von Umfragen und spricht es offen an: "Viele Menschen sind sehr misstrauisch, seitdem es diese vielen Anrufe von falschen Polizisten gegeben hat." Bei der Awista-Umfrage werden aber keinerlei persönliche Daten abgefragt, die Auswertung erfolgt über ein Marktforschungsinstitut, und die Daten werden anonymisiert nach Starnberg geliefert, betont Wiedemann. "Guten Tag, mein Name ist .... von L-Q-M. Ich rufe im Namen des Awista an, wir führen eine Umfrage zur Kundenzufriedenheit durch", so oder so ähnlich werden sich die Interviewer melden. Ein Interview soll zwischen zehn und 15 Minuten dauern.

Gefragt wird nach dem Bekanntheitsgrad des Awista, aber vor allem nach der Zufriedenheit mit dessen Service. Ob die Entsorgungswege bekannt sind, wie die Wertstoffhöhe genutzt werden, wie es mit deren Öffnungszeiten und Qualität bestellt ist, welche Öffnungszeiten man sich wünschen würde, wie Kundenanliegen durch die Geschäftsstelle beantwortet werden. All dies sollen die Befragten beantworten. "Bitte nehmen Sie sich Zeit für einen konkreten Bürgerdialog, dessen Ergebnisse in künftige Entscheidungen der Gremien einfließen werden", appelliert Wiedemann an die Gesprächsbereitschaft der Bürger. "Wir wollen nämlich keine geschönten Ergebnisse", betont der Geschäftsführer. Die Bürger könnten Verbesserungsvorschläge aller Art einbringen, sie sollen aber auch einige Statistikfragen beantworten, etwa über die Wohnverhältnisse und die Anzahl der Personen in ihrem Haushalt. Die Umfrage soll letztendlich Auskunft darüber geben, "wie empfänglich die Bürger für digitale Informationsangebote sind." Aber er beruhigt: Der Abfallkalender mit allen Terminen wird weiterhin auf Papier erhältlich sein.

Nur eines ist für Peter Wiedemann auch klar, bei aller Vorbereitung für den Aufbruch in die digitale Welt. "Wir werden den Müll niemals von Drohnen einsammeln lassen", sagt der Awista-Geschäftsführer und lacht.

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