Kultur:Sommer am See

Stets haben die reizvollen Landschaften rund um den Starnberger See Künstler inspiriert. Die Galerie Benzenberg in Tutzing präsentiert eine Auswahl expressionistischer, abstrakter und traditioneller Werke

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Tutzing

Monika Arndt fasziniert die Kraft der Bäume: Immer wieder malt sie Baumgruppen in leuchtenden Farben. Ihre Werke sind beeinflusst vom Expressionismus. Nach Vorbild der Blauen Reiter entführt die Künstlerin aus dem Chiemgau stattdessen in die Welt der Farben als Mittel, um die Seele zu beeinflussen. Ihre Bilder sind derzeit in der Tutzinger Galerie Am Rathaus zu sehen. In der Ausstellung "Sommer am See" sind aktuelle Künstler ebenso vertreten, wie Münchner Maler des 19. und 20. Jahrhunderts aus dem Bestand der Galeristin Anne Benzenberg. Herausgekommen ist eine Mischung aus Stimmungsbildern vom Starnberger See und sommerlichen Wohnbeispielen im Antiquitätengeschäft.

Kultur: Max Colombo zeigt "Schöne am Starnberger See".

Max Colombo zeigt "Schöne am Starnberger See".

(Foto: Arlet Ulfers)

Grafikerin Monika Arndt wurde stark von ihrem Vater beeinflusst - ebenfalls ein Maler. Die Autodidaktin bildet sich regelmäßig weiter. Erst kürzlich faszinierte sie der Park an der Votivkapelle in Berg. Auf ihren Bildern stehen stets Bäume im Vordergrund, der See ist nur angedeutet: Die warmen Ocker-, Blau- und Lilatöne stehen im Gegensatz zu sanft leuchtenden Sonnenflecken auf dem Wasser. Auffallend: Baumkronen sind nicht zu sehen. Dadurch werde der Blick nach oben gelenkt, erläuterte Karin Bach bei ihrer Einführung auf der Vernissage am Donnerstag.

Kultur: Der "Starnberger See" von Ludwig Block.

Der "Starnberger See" von Ludwig Block.

(Foto: Arlet Ulfers)

Arndts kraftvoller Pinselduktus zeugt von einem spontanen, schnellen Malprozess. Sie brauche "Power" beim Malen, sagt sie. Zuweilen kombiniert sie Acrylfarben mit Öl- oder Aquarellstiften. Manchmal grundiert sie ihre meist quadratischen Bilder mit rotbrauner Farbe, die teilweise durchscheint und ihren Werken Tiefe gibt. Obwohl sich die Murnauer Künstlerin Sarah Bockemühl ebenfalls am Expressionismus orientiert, verfolgt sie einen sehr abstrakt-dominanten Stil. Ihre Bilder in fröhlichen Farben sind von intensiver Leuchtkraft. Das Wasser des Starnberger Sees im Vordergrund glitzert, Segelboote werden lediglich angedeutet. Theodora Hadiak aus Schongau bevorzugt stille Landschaftskompositionen in kleinen quadratischen Formaten. Als ihr Ehemann Patient in der Klinik Höhenried war, malte sie bei jedem Besuch Ausschnitte der Landschaft am Starnberger See.

Kultur: Der schönsten Jahreszeit am Starnberger See hat die Tutzinger Galerie Benzenberg die Ausstellung "Sommer am See" gewidmet. Künstlerin Monika Arndt vor ihren Bildern.

Der schönsten Jahreszeit am Starnberger See hat die Tutzinger Galerie Benzenberg die Ausstellung "Sommer am See" gewidmet. Künstlerin Monika Arndt vor ihren Bildern.

(Foto: Arlet Ulfers)

Im Gegensatz zu den aktuellen abstrakten Werken stehen die Werke von Münchener Malern aus vergangenen Jahrhunderten. Die Landschaftsimpressionen des Künstlers Adolph Stademann sind lieblich und biedermeierlich romantisch; Hugo Kreyssig bevorzugt Herbst- und Gewitterstimmungen: "Bernried und Blick über den See" steht im Spannungsfeld zwischen realistischer Darstellung der Bernrieder Bucht mit der Kirche Sankt Martin und dem impressionistischen Farbenspiel düsterer Wolken. Ebenfalls Gewitterstimmung ("Heraufziehendes Gewitter über Schloss Garatshausen") zeigt der Landschaftsmaler Ludwig Gebhardt.

Sommer, Sonne und Heiterkeit drücken die Bilder von Max Colombo aus. Die Strandschönheiten des Münsinger Künstlers aus den 30er und 50er Jahren sind im traditionellen realistischen Stil gehalten. Ebenso, wie die nackten Badenden des Münchners Karl Moradelli stellen sie eine harmonische und malerisch heile Welt dar - Bilder des leisen Ausdrucks, bei denen Licht wesentliches Gestaltungselement ist und Sehnsucht nach vergangenen Zeiten heraufbeschwört.

Die Ausstellung in der Galerie von Anne Benzenberg in Tutzing kann noch bis Dienstag, 19. September, zu den Öffnungszeiten des Antiquitätengeschäfts besichtigt werden.

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