Kultur:Rock am Strand

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Sebastian Reuse und Daniel Müller von der Gruppe "Outlaw Pariah", die beim Bandwettbewerb des Jugendzentrums Stellwerk im Herrschinger Seewinkel auftraten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das "Battle of Bands" gibt Nachwuchsbands wieder die Chance, ihre Musik vor Herrschinger Publikum zu präsentieren. Am Ende macht die einheimische Gruppe "Fuun" mit schnörkellosem Rock das Rennen

Von Matthias Pfeiffer, Herrsching

"Regen und 'Battle of Bands' gehen Hand in Hand", sagt Paul Gruber, Mitglied des Herrschinger Jugendbeirats. Beim Bandcontest am vergangenen Freitag blieb's jedoch trocken - eher verwunderlich angesichts des durchwachsenen Wetters ein paar Tage zuvor. Bereits seit Jahren ist das "Battle of Bands" am Seewinkel ein fester Termin für Musikfans. Junge Bands haben eine Stunde Zeit, ihr Können zu zeigen. Das Publikum stimmt dann darüber ab, wer Sieger des Abends ist.

Die erste Gruppe spielt allerdings außer Konkurrenz. Die Wooden Heroes von der Inninger Montessori-Schule sind deutlich jünger als ihre Kollegen, schreiben ihre Songs und Texte aber selbst. In denen geht es um Fußball, frühes Aufstehen oder Autounfälle in China. Untermalt werden die Storys von der üblichen Rockbesetzung aus E-Gitarre, Schlagzeug und E-Bass, unterstützt von Saxofon, zwei Cajóns und einem Keyboard. Gut, ab und an stimmt ein Ton nicht oder ein Takt geht daneben. Aber erstens fängt jeder mal klein an und zweitens zeigen die Inninger so viel Energie, dass man darüber hinweghören kann.

Wäre es vielleicht auch ein Konzept für die Zukunft, neben jungen Musikern, die noch jüngeren zu unterstützen? "Schon, wenn es welche gibt", meint Paul Gruber. "Die Bands fragen in der Regel schon recht früh selbst an, bei den Wooden Heroes war es genau so." Weiter geht es mit Fuun, die sich aus Herrschingern und Gilchingern zusammensetzen. Der Bandname lässt sich wunderbar durch die Gegend schreien, wovon das Publikum auch deutlich hörbar Gebrauch macht. Das Markenzeichen der Band ist die Mischung aus männlichem und weiblichem Gesang, die über dem Gitarren-Rock schwebt. Beim Publikum kommt die direkte und schnörkellose Musik gut an, was man an den zahlreichen "Fuun!"-Rufen hört. Für die Kinder vor der Bühne ist das eher zweitrangig, für sie ist Fangen spielen wichtiger.

Auch eher in ruhigeren Gefilden ist der entspannte Sound von Stuck unterwegs. Die vier jungen Männer versehen ihren Indie-Rock mit deutschen Texten, die man am Seewinkel leider nicht allzu deutlich hört. Eingängig ist das Ganze trotzdem. Dass die Gruppe am Ende den letzten Platz belegt, hat mit ihrer Qualität nichts zu tun.

Als die letzten Sonnenstrahlen verschwinden, ist es auch mit der Ruhe endgültig vorbei. Mit Outlaw Pariah findet auch der Metal-Fan etwas zum gepflegten Abgehen. Vor der Bühne wird jetzt nicht mehr Fangen gespielt, sondern gepogt - also passend zur Musik geschubst und gerempelt. Jetzt kommt auch die vorher eher zaghaft benutzte Nebelmaschine zu größerem Einsatz. Und selbst wer mit den Gitarrenwänden und dem gutturalen Gesang nicht viel anfangen kann, muss einräumen, dass diese Band weiß, wie man das Publikum für sich gewinnt - und dazu bringt, in die Knie gehen. Nachdem bis drei gezählt wurde, dürfen natürlich alle wieder hochspringen.

Als letztes betritt Main Funk Orchestra die Bühne, die auf dem Plakat versehentlich als "Funk Main Orchestra" aufgeführt sind. Die drei Musiker lassen den Abend keinesfalls ruhig ausklingen, wie der Name schon sagt, bekommen die Zuhörer schnelle und energiegeladene Funk-Rhythmen um die Ohren gehauen. Dass die Band in der nächsten Zeit trotzdem etwas ruhiger werden könnte, liegt daran, dass sich ihr Schlagzeuger entschlossen hat, eigene Wege zu gehen. Deshalb wirbt die Band aus Würzburg schon von der Bühne aus für die freie Stelle. Das Rennen macht dann aber doch eine Band aus der Umgebung, und zwar die mit dem gut brüllbaren Namen: Fuun. So ist das "Battle of Bands" 2016 um kurz nach halb zwölf vorbei. Interessant zu wissen wäre, wer sich jetzt schon fürs nächste Jahr angemeldet hat.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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