Kraillinger Mordfall:Der Druck steigt

"Es geht nicht um eine Treibjagd": Privatleute erhöhen die Belohnung für Hinweise, die den brutalen Doppelmörder von Krailling überführen könnten.

Susi Wimmer

Es ist die einzige Möglichkeit, die ich habe, damit das Thema am Kochen gehalten wird", sagt Peter B.. 5000 Euro hat der Kaufmann als Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die den brutalen Doppelmörder von Krailling überführen könnten. Diese Tat sei "so schlimm, so krass, so unvorstellbar; derjenige, der das getan hat, muss aus unserer Mitte genommen werden", sagt der Kraillinger. Insgesamt sind jetzt 13.500 Euro ausgelobt, die dabei helfen sollen, das Verbrechen zu klären.

Krailling Trauer um getötete Mädchen

An diesem Freitag wollen die Eltern der getöteten Mädchen in einer Trauerfeier im engsten Familien- und Freundeskreis von den Kindern Abschied nehmen.

(Foto: Georgine Treybal)

Ein Hubschrauber kreist über dem Würmtal, steht in der Luft über dem Tatort. Mit einer Spezialkamera werden Aufnahmen von oben gefertigt. Am Mittwoch waren Mantrailerhunde in Krailling eingesetzt. Die Spezialhunde können Geruchsmoleküle eines Menschen erschnuppern und auch Tage später noch den Weg nachrennen, den der Mensch zuvor gegangen war. Vom Tatort aus, dem orangefarbenen Haus an der Margaretenstraße, nahmen die Hunde die Spur auf und liefen dann nach draußen. Offenbar war aber dann rasch Endstation, zumindest ergaben sich "keine konkreten Ermittlungsansätze", heißt es seitens der Polizei zu dem Einsatz.

70 Hinweise sind mittlerweile bei der "Soko Margaretenstraße" (Telefon 089/2910-0) eingegangen, alle werden von dem 31-köpfigen Ermittlerteam abgearbeitet, noch immer gibt es keine "heiße Spur". 60 Männer aus dem Umfeld der Familie haben bislang freiwillig eine Speichelprobe abgegeben. Ihr DNS-Material wurde mit einer Spur verglichen, die man am Tatort gefunden hat. Allerdings ist immer noch nicht klar, ob diese fremde DNS aus der Margaretenstraße tatsächlich vom Täter stammt und nicht von einem der Rettungskräfte, die vergangene Woche am Donnerstagmorgen noch versucht haben, das Leben der Mädchen zu retten.

Sharon, 11, und Chiara, 8, waren in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag alleine zu Hause gewesen. Ihre Mutter hielt sich in der benachbarten Musikkneipe "Schabernack" auf, die ihr Lebensgefährte betreibt. Als die beiden morgens um 4.40 Uhr nach Hause kamen, lagen die Mädchen tot in der Wohnung. Sie waren bestialisch ermordet worden, mit einem Messer niedergestochen und einer Hantelstange erschlagen. Die Haustür war unverschlossen, damit die Kinder in einem Unglücksfall fliehen konnten.

"Krailling ist ein Nest, da lässt man den Autoschlüssel stecken, schaut nicht mal durch den Türspion, wenn es abends klingelt", sagt Peter B. Um so mehr trifft diese Tat den Vater zweier Kinder. Die 5000 Euro, die er privat beigesteuert hat, "sollen keinen reich machen", sagt er. Er will, dass die Medien immer weiter berichten, dass die Leute sensibilisiert werden. "Es geht nicht nur darum, wer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Verdächtiges in Krailling bemerkt hat", meint er. Wichtig sei doch jetzt auch, dass man die Augen offenhält und vielleicht bemerkt, dass sich jemand jetzt merkwürdig verhält oder plötzlich verschwunden ist. Und: "Es geht nicht um eine Treibjagd, wir haben ja eine DNS-Spur", so Peter B..

Peter B. kannte die Mädchen nicht und auch nicht die Familie. Auch Patrick Hofheinz von der gleichnamigen Haustechnik-Firma in München hat keinerlei Bezug zu dem Fall. Trotzdem legte er 3000 Euro auf den Tisch. "Vielleicht können wir so irgendwie mithelfen", sagt Christine Silbermann von der Firma. In dem Zehn-Mann-Betrieb, so erzählt sie, werde täglich über "diese grauenvolle Geschichte" gesprochen, der aktuelle Stand im Internet abgefragt, "und vielleicht trägt unser Anteil dazu bei, dass einer schneller mal was sagt".

An diesem Freitag wollen die Eltern der Mädchen in einer Trauerfeier im engsten Familien- und Freundeskreis von den Kindern Abschied nehmen.

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