Krailling:Wohnungsbau in der Sackgasse

Anlieger lehnen geplantes Projekt in der Rudolf-von-Hirsch-Straße ab

Von Carolin Fries, Krailling

Sie kämen sich ein wenig einsam vor, sagte Dietlind Freyer-Zacherl am Mittwochabend der Kraillinger Brauerei. Als Gemeinderäte der Freien Bürgergemeinschaft Krailling (FBK) vermisse sie den Widerhall der Bürger. Nun, den sollte es geben. Zur Infoveranstaltung waren etwa 30 Kraillinger gekommen, zur Hälfte aus Krailling-West. Sie hatten sich vorgenommen, den Mandatsträgern einmal die Meinung zu sagen - und vor allem Wünsche zu formulieren. Kernpunkt der Diskussion waren die Pläne der Gemeinde, das Altenheim Maria Eich in der Rudolf-von-Hirsch-Straße auf etwa 5000 Quadratmetern ein Gebäude für betreutes Wohnen zu erweitern. Hierfür ist eine Änderung des Flächennutzungsplanes nötig, welche auch das Grundstück zwischen Altenheim und Sportplatz umfassen soll. Dort soll auf weiteren knapp 10 000 Quadratmetern Platz für sozialen Wohnungsbau entstehen. Noch ist die Änderung nicht beschlossen. In einer der nächsten Sitzungen wird sich das Gremium zunächst mit den Stellungnahmen befassen, welche im Auslegungsverfahren eingegangen sind. Spätestens dann wird der Gemeinderat feststellen, dass damit nicht alle Kraillinger einverstanden sind.

So äußerten sich diverse Anlieger, dass man zwar mit einem Erweiterungsbau für das Altenheim grundsätzlich kein Problem habe - diesen jedoch lieber auf der Fläche am Sportplatz sähe, wo aktuell ein dünner Fichtenwald steht. Man befürchte, dass ansonsten über kurz oder lang westlich der Rudolf-von-Hirsch-Straße kein Grün mehr übrig bleibt. Den Bau von Sozialwohnungen lehnten die Anlieger ab. Die Straße, eine Sackgasse, vertrage keinen weiteren Verkehr, argumentierten sie. Aktuell schon gäbe es mitunter kein Durchkommen. Der ehemalige Gemeinderat Wilhelm Mahler warf Freyer-Zacherl und ihrem Fraktionskollegen Rudolf Heidrich vor, diese Gefahren nicht früh genug erkannt. Anstatt einem Bebauungsplan im Gemeinderat zuzustimmen, hätte man zuerst über die umfassende Änderung des Flächennutzungsplanes beraten müssen.

Dem widersprach Heidrich: Zu wissen, für welches Bauvorhaben man den Flächennutzungsplan ändere, sei durchaus wichtig. Und Dietlind Freyer-Zacherl verteidigte die Planung des sozialen Wohnungsbaus. "Es ist sinnvoll, hier preiswerten Wohnraum etwa für das Pflegepersonal des Altenheims zu schaffen." Was den Verkehr betrifft, gab sie zu bedenken, dass die Altenpflegerin womöglich gar kein Auto benötige, wenn der Arbeitsplatz um die Ecke und der Bahnhof nur fünf Minuten entfernt liegt. Und bei der Verkehrsüberwachung stelle sich meist heraus, dass es die Anlieger selbst sind, die es besonders eilig haben. Doch nahmen die beiden die Befürchtungen und Sorgen der West-Kraillinger nicht auf die leichte Schulter. Sollte sich bei der Diskussion der im Auslegungsverfahren eingegangenen Stellungnahmen zur Änderung des Flächennutzungsplanes ein anderes Ergebnis zeigen, würde man von diesen Plänen immer noch Abstand nehmen können, versicherte Heidrich den Anwesenden.

Verglichen mit der Rudolf-von-Hirsch-Straße war man sich bei den Plänen für die Margaretenstraße einig. Viel mehr noch als die Kosten - fast fünf Millionen Euro - schien die Kraillinger dabei zu nerven, dass die Neugestaltung der Straße noch immer nicht begonnen wurde. "Gibt es da keinen Zeitplan?", hieß es. Rudolf Heidrich antwortete: "Doch. Bis 2019 soll die Straße fertig sein, die Gelder sind schon in den Haushaltsplänen vergeben. Bloß sind sie noch nicht in der Gemeindekasse." Die Straße soll zu einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Sitzbänken und Begrünung werden. Statt Asphalt soll es eine Pflasterung geben. "Optisch eine feine Sache", meinte Heidrich, aber "unnötiger Luxus".

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