Krailling:Wer Hilfe braucht, muss zahlen

Kraillinger Rat beschließt neue Feuerwehrsatzung

Von Christiane Bracht, Krailling

Wer künftig in Krailling die Feuerwehr ruft, muss zahlen. Es sei denn ein Menschenleben wird durch den Einsatz gerettet oder es hat sich um einen Brand gehandelt. Am meisten wurmt das den Kommandanten Richard Siebler. Der CSU-Politiker wehrte sich im Gemeinderat mehrfach vehement gegen die neue Satzung: "Wir sind 130 Jahre ohne ausgekommen", gab er in der jüngsten Sitzung zu bedenken. "Es ist eine Leistung, die von Ehrenamtlichen erbracht wird. Die sollte kostenlos sein", plädierte er und bat seine Kollegen noch einmal darüber nachzudenken. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass künftig Menschen erst lange überlegten bevor sie Hilfe holen - vielleicht zu lange - oder erst gar niemanden alarmieren, obwohl sie in einer Notlage sind. Und nur weil sie fürchten, dass dies ihre Finanzen übersteigen könnte. Auch das Pentenrieder Sommerfeuer müsse die Truppe laut Satzung künftig in Rechnung stellen, warnte Siebler. Doch vergebens. Mit großer Mehrheit ist die Satzung am Dienstag beschlossen worden.

Die Höhe der Kosten richten sich danach wie viele und welche Fahrzeuge bei dem entsprechenden Einsatz ausrücken, sowie nach der Dauer des Einsatzes, der Strecke, die sie zurücklegen müssen, und wie viele Helfer vor Ort waren. So kostet ein Feuerwehrler 24 Euro pro Stunde, ein Mehrzweckwagen knapp 30 Euro pro Stunde und ein Löschfahrzeug bis zu 143 Euro pro Stunde. "Oft tritt die Versicherung ein", sagte Bürgermeisterin Christine Borst. "Diese Kröte müssen wir aber schlucken", gab sie zu bedenken. Das Landratsamt Starnberg hatte angemahnt, dass Krailling keine derartige Satzung habe. Die Gemeinde müsse jedoch Einnahmen rekrutieren, wo es möglich sei. Solange sie keine Schulden habe, krähe kein Hahn danach, aber wenn die Finanzen ins Minus rutschten, ändere sich das. Gegen eine Straßenausbaubeitragssatzung hat sich die Würmtalgemeinde bislang noch kategorisch verwehrt. Die Feuerwehrsatzung wollen die Kommunalpolitiker nun in Kauf nehmen, um das Landratsamt zu beschwichtigen. Seit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses sind die Finanzen der Gemeinde nicht mehr ganz so rosig. Man musste einen Geschäftsbesorgungsvertrag schließen, um einen Kredit für den Neubau zu bekommen.

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