Krailling:Teures Energiesparen

Krailling Feuerwehrhaus

Auch das neue Feuerwehrhaus soll auf sein Einsparpotenzial überprüft werden. Insgesamt 12 500 Euro kosten die Untersuchungen pro Jahr.

(Foto: Georgine Treybal)

Gemeinde Krailling beauftragt Büro, das die kommunalen Heizanlagen auf Verbrauchsminderung untersuchen soll

Von Christiane Bracht, Krailling

Einsparungen haben sich die Kraillinger schon lange vorgenommen und das obwohl sie heuer Rekordeinnahmen hatten. Aber wie sie das bewerkstelligen wollen, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen wollen ein Büro beauftragen, dass sich ums Sparen kümmern soll, die anderen sind strikt dagegen, wieder neue Experten zu engagieren, die viel Geld kosten. Am Dienstag im Bauausschuss prallten die Meinungen aufeinander. "Ich bin allmählich allergisch gegen die vielen Büros und Fachfirmen, die wir haben", sagte Eleonore Zwißler (CSU). Es komme einfach viel zu wenig heraus bei den vielen Beratungen, die die Gemeinde in Anspruch nehme. Und auch Richard Siebler (CSU) fürchtete, dass ein Büro deutlich mehr koste, als es einspare. Trotz aller Bedenken stimmte eine sehr knappe Mehrheit für die Beauftragung des Büros, das in Tutzing, Feldafing und Starnberg bereits den Energieverbrauch gesenkt hat.

Das so genannte Energieteam, eine Gruppe aus Kraillinger Gemeinderäten aller Fraktionen und Verwaltungsangestellten, die sich seit etwa einem Jahr mit dem Thema Energiesparen, energetische Sanierung und E-Mobilität befassen, um die vom Landkreis Starnberg postulierte Energiewende 2035 zu schaffen, hatte vorgeschlagen, ein Büro zu engagieren, das die Heizanlagen in gemeindlichen Gebäuden ins Visier nimmt, um dort den Verbrauch zu drosseln. Vor allem Rathaus, Caritas-Kinderhaus, Schule, Hubertus, die beiden Feuerwehrhäuser, der Bauhof und die Aussegnungshalle im Friedhof sollen begutachtet werden. Laut Bauamtsleiter Helmut Mayer zahlt die Gemeinde momentan etwa 90 000 Euro für Heizung und Warmwasser in diesen Gebäuden. Das Büro behauptet, es könne den Verbrauch um zehn bis 15 Prozent senken und so zwischen 9000 und 15 000 Euro pro Jahr einsparen. Besonders hoch muss der Verbrauch in der Aussegnungshalle des alten Friedhofs sein. Sie wird laut Gemeinde zwar nur ein bis zweimal pro Woche gebraucht, muss aber durchgeheizt werden, um Schimmelbildung und ähnliches zu vermeiden. Der Bau ist aus den 1950er Jahren. Er wurde allerdings in den 1990er Jahren erweitert. Sebastian Sefzig (FDP) wollte Neubauten sowie frisch sanierte Gebäude von der Untersuchung ausschließen, denn dafür habe die Gemeinde gerade erst mehrere Millionen Euro ausgegeben. Doch die Umweltbeauftragte der Gemeinde Susanne Brittinger gab zu bedenken, dass die meisten Heizungen lediglich Werkseinstellungen hätten. Die Experten könnten die Anlagen jedoch so justieren, dass sie dann am meisten Leistung bringen, wenn die Nutzer dies bräuchten. Dies würde dann auch mit den Hausmeistern abgesprochen und den Firmen, die die Anlagen warten. 12 500 Euro soll die Beauftragung des Büros pro Jahr kosten. Drei Jahre will man die Heizungen der Gemeinde beobachten und justieren.

Matthias Walterspiel (CSU) wollte, die Zahlung des Büros an einen nachweisbaren Erfolg knüpfen. "Die Verwaltung sollte noch einmal nachverhandeln", forderte er. Die Hälfte der Summe könne man vielleicht gleich auszahlen, den Rest nur, wenn mindestens zehn Prozent des Verbrauchs eingespart werde. Doch mit diesem Vorschlag konnte er sich nicht durchsetzen. Die Überprüfung der Heizungen soll nicht die geplanten energetischen Sanierungen ausbremsen.

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