Krailling:Testament der Natur zuliebe

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Das Pioniergelände in Krailling soll besser geschützt werden

Von Carolin Fries, Krailling

Ein Arbeitskreis soll prüfen, ob die Gemeindeflächen auf dem ehemaligen Pioniergelände in Krailling künftig als geschützter Landschaftsbestandteil gelten sollen. Einstimmig hat sich der Gemeinderat am Dienstagabend dafür ausgesprochen, erst nach einer erneuten Beurteilung durch Experten über einen entsprechenden Antrag von FBK, Grünen und SPD entscheiden zu wollen. Aktuell sind die etwa 22,5 Hektar lediglich als Landschaftsschutzgebiet geführt. In der Vergangenheit haben Fachleute immer wieder die Bedeutung der Biotope betont, wo diverse seltene Tiere und Pflanzen kartiert wurden.

FBK-Gemeinderätin Dietlind Freyer-Zacherl begründete den Antrag ausführlich. Dabei ging sie auf die lange Vorgeschichte des Biotopschutzes ein. So habe die Regierung von Oberbayern bereits 1996 eine Unterschutzstellung vorgeschlagen, es folgten Naturschutzverbände und das Forstamt. Der Gemeinderat habe diese Vorschläge auch beschlossen - doch nie umgesetzt, wie sie kritisierte, Nun sei es an der Zeit, "ein Testament" zu machen, um den nachfolgenden Generationen nicht nur versiegelte Flächen zu hinterlassen. "Aus einem Landschaftsschutzgebiet können bei berechtigten Interessen nun einmal jederzeit Flächen herausgenommen werden", argumentierte sie. Aktuell belege das die Erweiterung des Caritas-Altenheimes nur zu gut. Auf den Einwand von Bürgermeisterin Christine Borst (CSU), die Gemeinde würde die Biotope doch schützen, sagte Freyer-Zacherl deshalb: "Nein, wir pflegen sie nur."

Vor allem die CSU-Fraktion haderte mit einer "Festlegung auf alle Zeiten", wie Eleonore Zwißler (CSU) sagte. Die nachfolgenden Generationen hätten dann kaum noch Gestaltungsmöglichkeiten. Ihr Fraktionskollege Hans Wechner wollte keinesfalls, dass Konflikte mit dem Gewerbegebiet KIM entstehen, wo aktuell Erweiterungen geplant sind. Richard Siebler schlug schließlich die Gründung eines Arbeitskreises vor, er sehe sich überfordert, eine Entscheidung ohne genauere Kenntnisse zu treffen. Die Gruppe um die Gemeinderäte Adrienne Akontz (Grüne), Dietlind Freyer-Zacherl (FBK), Richard Siebler (CSU), Hans Wechner (CSU) und Erika Harder (SPD) soll möglichst bald ihre Arbeit aufnehmen. Beratend sollen zwei Fachleute aus dem Landratsamt sowie die für den Bereich Umwelt im Rathaus tätige Susanne Brittinger zur Seite stehen. Für Freyer-Zacherl ist der Arbeitskreis ein wertvoller Konsens, vorausgesetzt er liefert Ergebnisse. "Ich lasse da nicht locker", sagte sie.

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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