Krailling:Stiftungsgelder für Bürgerhaus

Krailling will das Projekt im Zentrum zusammen mit dem Roten Kreuz umsetzen

Von Carolin Fries, Krailling

Die Gemeinde Krailling will das im Ortszentrum geplante Bürgerhaus möglicherweise mit Geldern aus der Bürger-Rotkreuz-Stiftung finanzieren. "Wir lassen gerade prüfen, ob das rechtlich möglich ist", sagt Bürgermeisterin Christine Borst (CSU). Die Stiftung wurde 1989 gegründet, um sowohl Kinder und Jugendliche als auch Senioren in schwierigen Situationen finanziell zu unterstützen. Laut Borst, die auch Stiftungsrätin ist, seien die Erträge wegen der aktuell niedrigen Zinsen derzeit sehr gering. Ebenso gering falle die Unterstützung Kraillinger Bürger aus. Deshalb kam es zu der Überlegung, den Grundstock des geplanten Bürgerhauses aus Stiftungsgeldern zu finanzieren.

Pläne für ein neues Bürgerhaus gibt es schon seit geraumer Zeit, mit der Maibaumwiese und dem angrenzenden Manhart-Grundstück auch einen Platz - allein das Geld fehlte bisher. Auf etwa drei Millionen Euro kommt eine Machbarkeitsstudie, drei Architekten - allesamt Gemeinderäte - haben auch schon ihre Ideen zu Papier gebracht. Zwar gibt es aktuell noch einen Treffpunkt in Krailling. Allerdings ist das gepachtete Gebäude in einem baulich miserablen Zustand, "das Haus herzurichten rentiert sich nicht mehr", sagt Borst. Insofern also drängt die Zeit.

"Ich denke, ein gemeinsames Konzept mit dem Roten Kreuz würde so ein Bürgerhaus auch gut beleben", sagt Borst. Dorthin könnten sowohl die Jugendlichen als auch die Asylbewerber mit ihren Deutschkursen aus dem Hubertus umziehen. Zudem könne man gezielt Angebote für Senioren und junge Familien bieten, denen der Weg zum Hubertushaus am Ortsrand bislang zu lang war. "Ich bin froh, dass wir das Hubertus haben", sagt Borst. Doch sei immer angedacht gewesen, bis Ende 2017 eine andere Lösung gefunden zu haben.

Für das Vorhaben braucht es freilich erst noch die Zustimmung der Gemeinderäte sowie des Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Jan Lang, Kreisgeschäftsführer des BRK Starnberg, hält viel von der Idee, Stiftungsgelder in arbeitendes Kapital umzuwandeln - vorausgesetzt, die Stiftungszwecke würden erfüllt. Ein eingerichteter Arbeitskreis soll das prüfen. Lang kann sich für das Bürgerhaus eine gute Mischung vorstellen mit Räumen für Festivitäten ebenso wie Elemente eines Familienzentrums, etwa Gruppenstunden und Beratungsangebote. Als sicher gilt, dass in einem solchen Bürgerhaus eine Tagespflege für Senioren untergebracht würde - "so etwas gibt es in Krailling noch nicht", begründet Lang.

Womöglich käme die Gemeinde auf diese Wege doch noch zu einem Bürgerhaus, nachdem ein Bürgerentscheid 2010 die ersten Pläne gestoppt hatte. Damals war ebenfalls auf der Maibaumwiese ein Gebäude angedacht, in das die Sparkasse sollte. Im Stockwerk darüber war ein Bürgersaal geplant. Die Mehrheit der Kraillinger entschied damals, sich die Wiese als grünes Refugium in der Ortsmitte erhalten zu wollen. Rein rechtlich ist der Bürgerwille ein Jahr lang bindend.

In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die Kraillinger bereit für einen zweiten Anlauf sind. Borst ist überzeugt, dass es gegen das aktuell geplante Bürgerhaus keinen Widerstand aus der Bevölkerung geben wird. "Die gleichen, die damals gegen den Bürgersaal waren, klagen heute, dass es keinen gibt."

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