Krailling:Steuereinnahmen sprudeln

Stockdorf RH, Wirtschaftsempfang

Prost: IHK-Vertreter Manfred Gößl (v. li.), Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter und Landrat Tim Weidner.

(Foto: Georgine Treybal)

Gewerbegebiet KIM beflügelt die Wirtschaft in Krailling

Von Blanche Mamer, Krailling

Bürgermeisterin Christine Borst hat allen Grund, zufrieden zu sein: Das Gewerbegebiet KIM floriert, die Steuereinnahmen sprudeln. Kein Wunder, dass sie die Kontaktpflege mit den Unternehmen als Chefsache sieht. Beim Wirtschaftsempfang am Donnerstag im Kraillinger Rathaus sagte Borst, sie werde die Zusammenarbeit mit den Firmen stärken und alles tun, um das Leben in Krailling noch attraktiver zu machen. Die Kinderbetreuung sei vorbildlich, Krippe und Kindergarten direkt im KIM, so Borst. Eines ihrer Projekte ist der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. So will sie sich für einen Express-Bus vom Gewerbegebiet zur U-Bahn Martinsried einsetzen.

Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter sieht die zahlreichen neuen Arbeitsplätze sehr positiv. Der Landkreis habe mehr Einpendler als Auspendler, allein aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck kämen bis zu 7000 Personen täglich zum Arbeiten ins Fünfseenland. Allerdings gebe es ein großes Manko. "Es gibt nicht genügend Wohnungen." Laut einer Analyse fehlen nicht so sehr die Häuschen im Grünen, sondern vielmehr Zwei-bis Dreizimmerwohnungen für junge Paare. Dem konnten die Firmenchefs nur zustimmen. Junge Leute, die man nach erfolgreicher Ausbildung gern übernehmen würde, könnten das Jobangebot nicht annehmen, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden, sagte Thomas Roggenkamp von der Firma Trane. Schließlich wolle nicht jeder täglich von Murnau oder einem Vorort von Augsburg ins Würmtal pendeln. Krailling leide zudem am Münchner Siedlungsdruck, so Winkelkötter.

"Eins ist klar, wir können nicht für alle Wohnungen bauen", sagte Borst. Man müsse punktuell Wohnraum schaffen und überlegen, wo noch verdichtet werden könne. Für Winkelkötter ist es zudem notwendig, das Breitbandnetz zu verbessern. Schon in wenigen Jahren werde die bestehende Versorgung nicht mehr ausreichen, sagte er. Neben der Verbesserung der Bus-Linien müsse man E-Mobilität ausbauen und den Fahrradverleih intensivieren. Denn es gebe einen Trend bei jüngeren Arbeitnehmern, gleich ganz aufs Auto zu verzichten. Ein wichtiger Wunsch Winkelkötters ist es zudem, expansionswillige Firmen nicht zu lange auf Genehmigungen warten zu lassen. "Ein Unternehmer kann keine fünf Jahre warten", stellte er fest.

Sorgen machen den Firmenchefs, dass es immer schwieriger wird, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Manfred Gößl von der Industrie- und Handelskammer München nannte Zahlen: 2030 werden allein in Oberbayern 155 000 Facharbeiter fehlen. Schon jetzt stellen sich Unternehmer aus dem KIM in den 7. und 8. Klassen der Realschulen vor, um Neuntklässler für Praktika zu gewinnen - mit Option auf eine Ausbildung.

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