Krailling:Starnberger kaufen Sanftlwiese

In der Kreisstadt sind Walter Essler und Sven Radtke als Sanierer alter Villen bekannt. Nun wollen sie auf der letzten großen Kraillinger Freifläche Wohnungen für Senioren und Familien bauen.

Christiane Bracht

- Um die Kraillinger Sanftlwiese hat es schon viel Streit gegeben, seit die Eigentümer vor acht Jahren erstmals öffentlich den Wunsch geäußert haben, das etwa einen Hektar große Areal im Zentrum Kraillings zu bebauen. Es ist die letzte große Freifläche in der Würmtalgemeinde, die angesichts der extrem hohen Grundstückspreise im Ort natürlich Begehrlichkeiten weckt. Andererseits sind die Nachbarn dort sehr darauf bedacht, Ruhe zu haben und weiterhin im Grünen zu sitzen. Ein Bürgerentscheid hat die Pläne von Gemeinde und Eigentümern für das Areal vor etwa eineinhalb Jahren zunichte gemacht. Damals störten sich die Anwohner vor allem an Verkehr und Baudichte. Jetzt wollen Walter Essler und Sven Radtke dort sieben Häuser mit 49 Wohnungen bauen.

In Starnberg sind die beiden Bauträger keine Unbekannten. Sie haben mehrere Villen aus der Gründerzeit in der Maximilianstraße gekauft und renoviert, oftmals dahinter noch einen unauffälligen Neubau gesetzt und so der alten Prachtstraße eine schmucke Note verliehen.

Vor knapp fünf Monaten haben die beiden Starnberger ganz im Stillen die Kraillinger Sanftlwiese gekauft. "Wir wollen eine gute Lösung für den Ort finden im Einvernehmen mit den Entscheidungsträgern", betont Essler. Deshalb haben er und sein Kompagnon Radtke den Ortsentwicklungsplan, den die Bürger im vergangenen Jahr erarbeitet haben, genau studiert und versucht, vieles davon umzusetzen. Der Gartenstadtcharakter soll auf jeden Fall erhalten werden, deshalb will man die gesamte neue Siedlung vom Verkehr frei halten und nur über eine Tiefgarage von der Margaretenstraße aus erschließen. Dies war übrigens auch Wunsch im Bürgerentscheid. Alles soll sehr grün werden, auch die Dächer. Zäune wird es laut Essler nicht geben, stattdessen öffentliche Wege und kleine Plätze. Auch in architektonischer Hinsicht stellen sich die beiden Käufer auf der Wiese etwas Besonderes vor. Der Architekt steht allerdings noch nicht fest, denn die Rahmenbedingungen müssen zuerst festgelegt werden. Allerdings: Hinsichtlich der Baudichte weichen die Entwürfe von den Vorstellungen der Bürger ab.

Das Ganze soll ähnlich wie der Ahornhof in Gräfelfing werden. Dort haben Essler und Radtke einen Architekten und Investorenwettbewerb gewonnen und nach den Wünschen der Gemeinde Wohnungen für die Generation der über 60-Jährigen gebaut. Ziel war es, Senioren barrierefreies Wohnen zu ermöglichen, damit sie ihre Häuser für Kinder und Kindeskinder frei machen können. "Das Konzept ist aufgegangen", sagt Essler stolz. In Krailling verfolgt er eine ähnliche Idee: Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen im Zentrum für Familien und Senioren. Davon gibt es im Ort nämlich kaum welche. Ein Drittel der Quartiere sollen Mietwohnungen werden, der Rest Privateigentum.

Essler und Radtke wollen allerdings nicht Vermieter sein. Sie werden die Anlage an Kraillinger und Interessenten aus der näheren Umgebung verkaufen. Sie sind sicher, dass es genügend Kapitalanleger gibt. Vereinzelt habe es schon Anfragen gegeben, sagen die beiden. Aber Verhandlungen wollen sie erst führen, wenn sie die Baugenehmigung haben. "Alles andere ist unseriös", sagt Radtke. Auch die ursprünglichen Eigentümer sollen die Möglichkeit erhalten, zu reinvestieren.

Am Mittwoch, 14. November, 20 Uhr, wird das Projekt in einer Bürgerversammlung in der Turnhalle der Grundschule den Kraillingern präsentiert. Dort wollen sich auch Essler und Radtke öffentlich vorstellen und ihre Ideen erläutern.

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