Krailling:Schöner planen

Lesezeit: 2 min

Krailling und Planegg wollen das Bahnhofsareal gemeinsam neu gestalten

Von Christiane Bracht

Welcher Kraillinger hat sich nicht schon geärgert, wenn er mit dem Fahrrad in den Schienen am Höhenweg stecken geblieben ist und auf den Asphalt stürzte. Oder wenn er nachts einen riesigen Umweg laufen musste, weil der Weg an der Bahnlinie entlang so schlecht ausgeleuchtet ist, dass man zumindest ein mulmiges Gefühl haben muss. Wieder andere stören sich seit langem an der großen Brachfläche, die außerhalb des Betriebsgeländes von Emmeran Braun vor sich hin wuchert. All das soll sich bald ändern.

Die Gemeinde Krailling will nun mit Planegg und den beiden Eigentümern von Heide Volm und der Firma Emmeran Braun das Planegger Bahnhofsareal bis hin zum Spielplatz am Kreuzberg in Krailling überplanen. Grund für die Zusammenarbeit ist, dass die beiden Familien Baupläne hegen. Heides schwebt ein Hotel oder Boarding-Haus vor, der Gleisbauer Braun braucht etwa die Hälfte seines Betriebsgeländes nicht mehr und will es anderweitig nutzen. Allein auf Kraillinger Flur geht es dabei um eine Fläche von rund 1,9 Hektar. Das Raumplanerische Entwicklungskonzept empfiehlt an dieser Stelle Wohnbebauung. "Wenn man in Bahnhofsnähe Wohnungen baut, entsteht nicht so viel Verkehr, weil die Leute zu Fuß zur Bahn gehen können", erklärt die Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst. Allerdings ist die Erschließung ein Problem. Derzeit kann man weder von der Planegger Bahnhofstraße noch vom Höhenweg aus mit dem Auto zu dem Gelände hinkommen. Ein Gutachter soll nun das gesamte Quartier unter die Lupe nehmen und Vorschläge machen, wie man den Verkehr regeln könnte. Er soll aber auch herausfinden, was man überhaupt machen kann, ohne einen Verkehrsinfarkt zu riskieren.

Die Gemeinde Planegg überlegt schon seit knapp vier Jahren an einem Konzept für das Bahnhofsareal. Nach einem Ideenwettbewerb musste sie feststellen, dass der Verkehr "Dreh-und Angelpunkt" ist, so Bürgermeisterin Annemarie Detsch. Sie hofft, dass das Verkehrsgutachten spätestens in einem halben Jahr vorliegt, dann sollen sieben Architekten sich erneut Gedanken über das gesamte Quartier machen. Insgesamt 300 000 Euro wird dies voraussichtlich kosten. Die Regierung von Oberbayern hat bereits eine beträchtliche Förderung (60 Prozent) in Aussicht gestellt, da es sich um ein interkommunales Projekt handelt. Für Krailling liegt der Anteil dann bei rund 35 000 Euro.

Kritik übten die Kraillinger Gemeinderäte vor allem daran, dass ein privates Gelände überplant werden soll. Bauamtsleiter Helmuth Mayer versicherte jedoch, dass auch große Teile öffentlicher Flächen dabei sind. Denn der Höhenweg soll bis zum Kreuzberg komplett "neu geordnet" werden. Die Situation für Fußgänger und Radler soll sich deutlich verbessern. Zudem sei Braun mit Grundstückstausch einverstanden, damit zusammenhängende Flächen entstehen. Michaela Weiss (FBK) forderte, dass die Grundeigentümer sich ebenfalls an den Kosten beteiligen sollen. Dies soll nun geprüft werden. Demnächst ist auch eine gemeinsame Gemeinderatssitzung geplant, in der die Kommunalpolitiker beider Gemeinden über das Projekt informiert werden. Einen Termin gibt es aber noch nicht.

© SZ vom 03.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: