Krailling:Schmallippige Bürgermeisterin

Christine Borst muss Fragen zum Fall Technosan beantworten.

Blanche Mamer

Krailling Der Giftmüllskandal um die Firma Technosan hat ganz Krailling aufgerüttelt. Nun musste auch Bürgermeisterin Christine Borst Farbe bekennen. In einer spannungsgeladenen Gemeinderatssitzung musste sie zu einem Fragenkatalog über mögliche Verflechtungen des Unternehmens mit der Kommune Stellung beziehen. Borst beantwortete die Fragen von Adrienne Akontz (Grüne) knapp, manchmal sogar schmallippig. Technosan war demnach als Subunternehmer der Firma Trinkl an der Entsorgung von Altlasten im Gewerbegebiet KIM beteiligt. Begleitscheine dokumentieren, dass der Bauschutt nach Kelheim und dann per Schiff nach Lünen gebracht wurde. Zudem hat die Firma in den Jahren 2008 und 2009 kleine Aufträge mit einem Volumen von knapp über 5000 Euro von der Gemeinde bekommen.

Zur Jugendstilvilla des ehemaligen Firmenchefs, der zurzeit in Untersuchungshaft sitzt, sagte Borst, die Gemeinde habe das Haus 1992 in Leibrente von der früheren Besitzerin erworben. Als die Frau ins Altenheim ging, habe die Kommune das Haus vermietet, jedoch einen Käufer gesucht. Es habe keine Verpflichtung für eine öffentliche Ausschreibung gegeben. Mehrfach sei versucht worden, eine kommunale Nutzung zu finden. Vereine waren nicht interessiert, beteuerte Borst. Die Gemeinde hatte kein Geld für die Sanierung und war daher froh, dass sich ein Interessent fand. Den Kaufpreis gab Borst nicht an. Und dass der Käufer das Haus erweitern durfte, sei eine Entscheidung des gesamten Gemeinderats gewesen. "Sie haben alle mitgestimmt", sagt Borst.

Das Casino-Grundstück im Gewerbegebiet ist laut Borst nicht von der Firma, sondern vom Inhaber selbst gekauft worden. Da er die Bebauungsverpflichtung innerhalb von drei Jahren nicht erfüllt habe, hat die Gemeinde noch Zugriff auf das Gebäude. Der damalige Bauamtsleiter habe keinen Einfluss genommen. Es habe keine Spenden gegeben. Borst: "Sie kennen doch die Spendenlisten." Gemeinderätin Eleonore Zwißler zürnte, der Fragenkatalog sei an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Vizebürgermeister Peter Weigert sprach von "Nestbeschmutzung".

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