Krailling:Sattelzug mit Chemikalien verunglückt im Wald

Ein Behälter mit Säure und der Dieseltank werden bei dem Unfall bei Krailling beschädigt.

Michael Berzl

Ein Sattelzug mit einem großen Kunststofftank voll ätzender Säure ist am Dienstag bei Krailling in den Wald neben der Germeringer Straße gekracht. Der 1000 Liter fassende Container wurde bei dem Unfall leckgeschlagen und musste mit großem Aufwand geborgen und gesichert werden. Nach der Havarie bei der Abzweigung zum Waldsanatorium um kurz nach 8 Uhr morgens hat die Polizei die Kreisstraße bis zum frühen Nachmittag komplett gesperrt. Daher kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen; die Autofahrer mussten zum Teil über Krailling ausweichen.

Der 42-jährige Fahrer des Lastwagens aus Moosburg war am Morgen von Germering kommend in Richtung Planegg unterwegs und verlor etwa 700 Meter vor dem Ortsrand aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der unter anderem mit Fahrzeugteilen schwer beladene Wagen holperte noch etwa 150 Meter auf dem Bankett entlang und riss dann mehrere Fichten um, ehe er zwischen Ahornbäumen direkt neben der Fahrbahn am Waldrand zum Stehen kam. Der Fahrer wurde leicht verletzt und vom Rettungsdienst zur Untersuchung in ein Münchner Krankenhaus gebracht.

Größtes Problem bei der Bergung war für die Feuerwehr sowie ein Spezialunternehmen ein Säuretank, der bei dem Unfall beschädigt wurde. In dem weißen Kunststoffgefäß in einer Gitterbox befand sich nach Angaben von Feuerwehrkommandant Martin Heizer Dibutylphosphat. Diese Chemikalie wird unter anderem als Formentrennmittel verwendet, sagte er. Um die Situation besser beurteilten zu können, hatte sich Heizer bei der Herstellerfirma erkundigt, wie dieser Stoff einzuschätzen ist. "Nicht allzu gefährlich", hieß es, aber man müsse vorsichtig damit hantieren, erfuhr der Kommandant. In der Chemiefirma würden die Arbeiter in der Regel ohne besondere Vorkehrungen damit umgehen. Die Feuerwehrleute hatten dennoch Schutzanzüge und Atemmasken mit Sauerstoffflaschen angelegt, als sie den Tank aufrichteten und in eine dicke Plastikfolie einwickelten, um ihn so zum Abtransport vorzubereiten. Rund 100 Liter der Flüssigkeit liefen aus und gelangten ins Erdreich. Auch der Dieseltank an der Zugmaschine riss auf, so dass zusätzlich Kraftstoff auslief. Die Fahrerkabine des Lkw wurde völlig demoliert, am Sattelschlepper entstand nach Angaben der Planegger Polizei Totalschaden in Höhe von rund 35 000 Euro.

Allein aus Planegg waren 28 Feuerwehrleute im Einsatz, um bei der Bergung des Fahrzeugs des beschädigten Behälters zu helfen und so die Gefahr durch die auslaufenden gesundheits- und umweltschädlichen Stoffe zu bannen, teilt die Polizei mit; auch Rettungskräfte der Feuerwehren aus Gräfelfing und München wurden herbeigerufen. Ein Bergeunternehmen musste den Sattelschlepper mit einem 60-Tonnen-Autokran aus dem Wald ziehen und auf einen Spezialtransporter verladen. Auch diese Arbeiten waren sehr aufwendig, weil mehrere Bäume auf das Gespann gestürzt waren,

An diesem Mittwoch seien an der Unfallstelle im Wald weitere Aufräumungsarbeiten geplant, kündigte der Leiter der Planegger Polizeiinspektion, Siegfried Janscha, an. Dabei soll auch kontaminiertes Erdreich abgetragen werden, so dass es auf der Strecke im Bereich zwischen der Sanatoriumstraße und der Kreuzwinkelstraße erneut kurzfristig zu Behinderungen kommen kann. Zahlreiche Autofahrer nutzten die Straße von Germering und Planegg, um dem morgendlichen Stau am Ende der Lindauer Autobahn zu entgehen. Auf der viel befahrenen Strecke haben sich schon mehrere schwere Unfälle ereignet.

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