Krailling:Richter entscheidet über Bäume

Die Eigentümer einer Wohnsiedlung wollen per Klage Fällungen durchsetzen. Ein Urteil steht noch aus

Von Carolin Fries, Krailling

Es ist ein Streit, der sich bereits seit zwei Jahren hinzieht: Die Eigentümergemeinschaft der 193 Wohnungen in der Siedlung zwischen Pentenrieder Straße, Sperberweg und Stieglitzweg in Krailling möchte zehn Bäume auf dem etwa drei Hektar großen Gebiet fällen. Fünf weitere Bäume sollen in der Krone ausgelichtet werden. Die Gemeinde und das Starnberger Landratsamt haben den Antrag aber ablehnt, die Wohnungseigentümer haben gegen den negativen Bescheid geklagt. Am vergangenen Donnerstag kam nun das Verwaltungsgericht aus München unter dem Vorsitz von Richter Johann Oswald zur Ortsbesichtigung.

Die Kläger wollen nicht nur die besagten Bäume fällen beziehungsweise verändern, sie wollen grundsätzlich keine Genehmigungsanträge mehr stellen müssen, wenn ihnen ein Baum auf dem Areal nicht mehr passt. Rechtsanwalt Patrick Bühring begründet das mit dem gültigen Bebauungsplan, der nur über eine unzureichende, weil unbestimmte Festsetzung der zu schützenden Bäume verfüge. Er sprach deshalb von einem unwirksamen Bebauungsplan. Richter Oswald stimmte ihm zu, dass aus dem Bebauungsplan in der Tat nicht hervorgehe, was die Gemeinde mit der Festsetzung erreichen wollte. Susanne Brittinger aus dem Kraillinger Bauamt räumte ein, dass deshalb aktuell der Bebauungsplan um eine neue Grünordnung ergänzt werden solle. Dafür habe ein Landschaftsarchitekt alle 200 Bäume auf dem Areal erfasst und eingeordnet. Nach dem ersten Entwurf, der demnächst öffentlich ausgelegt werden soll, sollen 164 Bäume zum Erhalt festgesetzt werden, darunter auch jene, die die Eigentümer seit Jahren loswerden wollen. In diesem Fall will die Gemeinde also auch künftig gefragt werden.

Zur außergerichtlichen Einigung schlug Brittinger den Wohnungseigentümern vor, ihr Ansinnen als Anregung für die neue Planung einzubringen. Doch dieses Angebot schlug Anwalt Bühring aus. Er forderte eine gerichtliche Entscheidung. Die geplante Grünordnung nannte er zudem eine "Herausforderung", wenngleich der Weg der Gemeinde grundsätzlich der richtige sei.

Das Gericht traf am Donnerstag noch keine Entscheidung. Richter Oswald sagte, er könne nicht verstehen, weshalb ausgerechnet zehn Bäume gefällt werden sollen, die vergleichsweise weit von den Gebäuden entfernt stünden und sich kaum auf die Beschattung auswirkten. Damit sprang er Susanne Brittinger zur Seite, die sagte, dass die Gemeinde in den vergangenen Jahren allen Anträgen stattgegeben habe, in diesem Fall aber die Begründung zur Fällung nicht nachvollziehbar gewesen sei. Das Gericht kündigte an, seine Entscheidung schriftlich in den kommenden Wochen zuzustellen.

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