Krailling:Mysteriöse Todesfälle im Altenheim "Maria Eich"

Krailling,Caritas Altenheim

Aufregung unter den Mitarbeitern des Caritas-Altenheims "Maria Eich" in Krailling wegen zweier noch ungeklärter Sterbefälle.

(Foto: Georgine Treybal)
  • Nach zwei ungeklärten Todesfällen ermittelt die Kripo im Seniorenheim "Maria Eich" in Krailing.
  • Eine 73 Jahre alte Frau war gestorben, nachdem sie offenbar ein starkes Medikament in zu hoher Dosierung erhalten hatte.
  • Eine 88-Jährige starb kurz nach einem Klinikaufenthalt.

Von Christian Deussing, Krailling

Zwei mysteriöse Todesfälle im Caritas-Altenheim "Maria Eich" in Krailling beschäftigen die Kriminalpolizei München. Eine 88-jährige Bewohnerin war vor drei Wochen in ihrem Zimmer gestürzt und musste deshalb in einem Krankenhaus behandelt werden.

Kurz nach ihrer Rückkehr ins Heim entdeckte nun eine Pflegerin am Dienstagmorgen die Frau tot in ihrem Bett. Wegen der ungeklärten Todesursache wurden die Polizei und die Staatsanwaltschaft München II eingeschaltet. Eine Obduktion soll jetzt die genaue Todesursache ermitteln.

73-Jährige stirbt offenbar an Medikamenten-Überdosis

Brisant ist auch der Tod einer 73-jährigen Frau aus dem selben Heim: Sie war bereits am 5. Februar im Klinikum Starnberg gestorben - vermutlich wegen einer Überdosis eines starken Medikaments, das ihr während einer Kurzzeitpflege in dem Altenheim gegeben worden war. Auch hierbei ist die Rechtsmedizin eingeschaltet. Es bestehe anhand der Unterlagen der Verdacht, dass der Frau "ein Medikament zu häufig verabreicht worden ist" sagte dazu Adelheid Utters-Adam, Sprecherin des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising.

Sie spricht von einem "sehr bedauerlichen Vorfall". Womöglich habe eine "Verkettung ungünstiger Umstände" zum Tod der Bewohnerin geführt. Auch die Altenheimleiterin Diana Sturzenhecker und die Geschäftsführerin der Caritas-Altenheime, Doris Schneider, bedauerten die "festgestellte fehlerhafte Abgabe von Medikamenten" und seien "sehr und zutiefst betroffen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Die beteiligten Pflegekräfte sind laut Caritas "zuverlässig und erfahren" und auch weiterhin in dem Seniorenheim beschäftigt. Es müsse zunächst das Ermittlungsverfahren abgewartet werden, um weitere Entscheidungen treffen zu können, sagte Utters-Adam der SZ.

Organisationsabläufe werden erneut geprüft

Sie betonte außerdem, dass nach dem ungeklärten Tod der 73-jährigen Bewohnerin die Heimaufsicht in Starnberg umgehend informiert worden sei. Seither überprüfe eine dritte Person als "Kontrollschleife" die Ausgabe von Medizin in der Kurzzeitpflege. Der Verband habe den "Vorfall zum Anlass genommen, sofort und unverzüglich die internen Organisationsabläufe" erneut zu überprüfen, so die Sprecherin. Dazu gehöre sicher auch, ob die ärztlichen Verordnungen richtig gewesen sind. Überdies verweist Utters-Adam darauf, dass bei Bewohnern, die dauerhaft im Altenheim wohnen, die Apotheke die vom Arzt verordneten Tabletten nach Tagen und Einnahmezeiten bereitstellen und "personenbezogen" an das Altenheim liefert.

Deren Leitung habe auf den Fall der 73-Jährigen richtig reagiert, berichtet Peter Distler-Hohenstatt, Chef der Heimaufsicht im Landratsamt Starnberg. Es sei schon kurz nach dem Sterbefall eine Beratung erfolgt, um die Prävention noch zu verbessern. Das werde auch bei Kontrollen geprüft, kündigte Distler-Hohenstatt an. Er führte zudem an, dass das Caritas-Altenheim "sehr transparent und vorbildlich geführt" werde.

Die Kripo München ermittelt

Allerdings wusste der Leiter der Heimaufsicht am Mittwochnachmittag noch nichts von dem noch ungelösten Todesfall der 88 Jahre alten Seniorin aus der selben Einrichtung. Auch in dieser Sache ermittelt jetzt die Kriminalpolizei München. Fest stets bislang nur, dass die Bewohnerin vor Wochen im Altenheim gestürzt war und sich dabei verletzt hatte. In der Nacht zum Dienstag - nur einige Tage nach der Rückkehr aus der Klinik - ist sie aber plötzlich gestorben.

Auch dazu nahm die Caritas-Sprecherin Stellung: Prinzipiell versuche man die Bewohner dazu "zu ermuntern, sich mobil und frei zu bewegen". Das sei zwar ein gewisses Risiko, aber besser als Personen auf Betten anzubinden, erläutert Utters-Adam.

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