Krailling:Gesang statt langer Reden

Die Gemeinde Krailling ehrt verdiente Mitbürger mit der Bürgermedaille. Heuer gerät der Festakt besonders musikalisch

Von Carolin Fries, Krailling

"So ein Festabend gelingt nur, wenn wir etwas zusammen machen": Also hatte Ludwig Götz einen Kanon zum Kraillinger Neujahrsempfang am Mittwochabend ins "öde Rathaus", wie Bürgermeisterin Christine Borst es nannte, mitgebracht. Bevor es ans Buffet ging, sangen die etwa 100 Ehrengäste lautstark "Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Leute haben keine Lieder - sondern nur das Radio und den Fernsehapparat". Die Glotze vermisste freilich niemand. Borst verlieh zusammen mit ihren Bürgermeisterinnen-Kolleginnen drei Bürgermedaillen, der Helferkreis Asyl erhielt eine Ehrenurkunde. "Sie sorgen für Ruhe und Frieden im Ort", sagte die Bürgermeisterin. Sonia Welski-Preisser vom Helferkreis dankte für das "Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung".

Brigitte Malik

Dass sie als "Ausländerin" einmal zu solchen Ehren komme, hätte Brigitte Malik, 72, nicht für möglich gehalten, sagte sie. Die Gautingerin ist seit 2009 Vorsitzende des Freundeskreises Krailling-Paulhan. 1991 besuchte sie die französische Partnergemeinde zum ersten Mal, "seitdem ist sie untrennbar mit dem Freundeskreis verbunden, denn die Sprache und die unkomplizierte Lebensart der Franzosen haben es ihr angetan", sagte Zweite Bürgermeisterin Karin Wolf in ihrer Laudatio. In diesem Jahr fährt erneut eine Delegation nach Paulhan, wo längst enge Freundschaften bestehen. Malik selbst sagte, sie tue nichts anderes als das, was sie gern tue. Zudem gebe es im Verein viele helfende Hände. "Mir ist nur wichtig, dass die Sache fortgesetzt wird."

Thomas Schaffert

Der Leiter der Musikschule Krailling-Planegg wurde erst vor wenigen Tagen in Planegg mit der Bürgermedaille geehrt. Nun erhielt der Musiklehrer auch die Auszeichnung der Gemeinde Krailling. Hier ist er zudem als Vorstandsmitglied des Kulturvereins " Musica Sacra" aktiv. Die Dritte Bürgermeisterin Veronika Sanftl sagte, sie sei sehr froh, dass sich im Leben des 60-Jährigen nicht alle Pläne erfüllt hätten. Dann nämlich hätte Schaffert wohl nach seinem Psychologie-Studium am Richard-Strauß-Konservatorium Cello studiert. Seit 2004 ist Schaffert im Leitungsteam der Musikschule und "hatte beim Gemeinderat von Anfang an ein Stein im Brett", wie Sanftl sagte, da er stets auch auf die Finanzen achtete. Darüber hinaus habe er sich als Organisationstalent bewiesen. Thomas Schaffert nahm die Ehrung unter dem Motta an, "man muss auch mal ein Lob verkraften können." Dann griff er zur Gitarre und gab eine "selbstironische Daseinsanalyse in bairischer Mundart" preis: "Mög'n hed i scho woin, aber derfa hab i mi ned traut."

Ludwig Götz

Der 64-Jährige wurde für sein Wirken als Chor- und Orchesterleiter von "Musica Sacra" sowie als Organist der Pfarrei Sankt Elisabeth ausgezeichnet. "Unter seiner Leitung entstanden große Werke für Chor und Orchester wie das Requiem von Fauré, die zweiwöchige Messe von Widor oder die Nelson-Messe von Joseph Haydn", sagte Bürgermeisterin Christine Borst. Vor 37 Jahren nahm Götz erstmals in Sankt Elisabeth an der Orgel Platz genommen, das neue Instrument hatte ihn nach dem Studium der Kirchenmusik gelockt. Das Idealbild des Musikers sei für ihn stets der Dorfschullehrer alten Typs gewesen, erzählte Borst - doch den Lehrer und Dorforganisten in Personalunion gab es damals kaum noch. Mit Nachwuchsproblemen kämpft er auch selbst - Kirchenmusiker gebe es immer weniger, was auch an den fehlenden hauptamtlichen Stellen läge, so Götz.

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