SZ-Talentiade:Die Triathlon-Hochburg

Die jungen und schon erfolgreichen Athleten Marina Hartmann und Dominik Hartl sind Vorbilder für den Nachwuchs des TV Planegg-Krailling.

Von Christiane Bracht, Krailling

"Manchmal muss man sich schon quälen", gibt Dominik Hartl unumwunden zu. Nach drei Kilometern Schwimmen auch noch zu laufen und anschließend sogar noch aufs Rad zu steigen, "das erfordert schon Selbstdisziplin". Trotzdem leuchten die Augen des 20-Jährigen, wenn Hartl vom Triathlon spricht. Es ist seine Disziplin. Sechs Mal die Woche trainiert er inzwischen zusammen mit Marina Hartmann. Die beiden hat der Ehrgeiz gepackt. Sie wollen sich verbessern. Jede Sekunde, die sie sich selbst unterbieten, ist ein Triumph.

"Die Sache ist so: Wenn man nur sieht, dass man als 205. durchs Ziel gelaufen ist, würde man sofort die Schuhe in die Ecke schmeißen und nie wieder zum Wettkampf antreten", erklärt Hartl. Dabei gebe es so viele Faktoren, die über Sieg und Niederlage entscheiden, zum Beispiel das Material, mit dem man gestartet ist. Hat man ein Hightech-Rennrad, ist es viel leichter nach vorne zu kommen, als wenn man die Route mit seinem Alltagsrad bestreitet. Außerdem sind die Trainingsvoraussetzungen der Teilnehmer sehr unterschiedlich. "Deshalb konzentriere ich mich bei Wettkämpfen immer ganz auf mich selbst. Denn was zählt, ist der persönliche Erfolg," sagt der Kraillinger.

Die Triathlon-Hoffnungen des TV Planegg-Krailling; TVPK-Nachwuchstriathleten

Gute Truppe: Die jungen Triathleten des TV Planegg-Krailling.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Vor sechs Jahren kehrte er der Leichtathletik den Rücken und begeisterte sich immer mehr für Triathlon. Inzwischen hat er schon manchen Achtungserfolg geschafft. Beim Tegernseer Sprinttriathlon erreichte er den zehnten Platz. Immerhin 500 Sportler waren am Start. "Männer haben es schwerer, Titel zu holen", sagt er. Die Konkurrenz ist einfach größer. Seine Trainingspartnerin, die 17-jährige Marina Hartmann, holte sich bereits 2013 den oberbayerischen Meistertitel im Duathlon, vergangenes Jahr wurde sie sogar bayerische Meisterin und heuer noch einmal Vizemeisterin im Duathlon. Sie gilt inzwischen als sechstbeste Triathletin in Bayern. Für den Nachwuchs im TV Planegg-Krailling sind die beiden die leuchtenden Vorbilder.

"Sie zeigt uns, was man schaffen kann, wenn man nur will. Ebenso wie wir hat auch sie klein angefangen", sagt die 15-jährige Magdalena Castedello. Hartmann motiviert die ganze Gruppe - vor allem aber spornt sie die Mädchen an. "Da will man mithalten und gibt automatisch sein Bestes", sagt Castedello. Zusammen mit der 16-jährigen Denise Winkler joggt sie nun zusätzlich zum offiziellen Training auch am Wochenende mal eine Runde oder geht ins Freibad. Auch der zwölfjährige Jonas Nechleba ist schon Feuer und Flamme für den Sport. Sein Bruder brachte ihn auf die Idee.

SZ-Talentiade: Tom Ahrweiler beim Laufen.

Tom Ahrweiler beim Laufen.

(Foto: oh)

Aber was ist so toll am Triathlon? "Es ist so abwechslungsreich", schwärmen die Jugendlichen. Bei der Leichtathletik steht man immer auf dem Sportplatz, ihre neue Lieblingssportart kann man dagegen einfach überall machen: im Wald, im Urlaub, am See oder im Bad. Und was das Beste ist, man braucht keine besondere Ausrüstung. Wichtig ist den Zwölf- bis 20-Jährigen aber auch der Zusammenhalt der Gruppe. "Man hat sich sofort gut aufgenommen gefühlt", erinnert sich Winkler. Die Begeisterung für den Ausdauersport hängt zu einem großen Teil aber auch vom Trainer ab. Henrik Jörgens ist mit Herzblut dabei und das merken die Teenager. Unter der Woche arbeitet er in Berlin und wenn er am Freitagnachmittag nach Krailling kommt, überrascht er seine Triathleten immer mit einer neuen Idee, die das Training spannend macht. So jagte er sie einmal auf der Suche nach Mister X mit einer Handy-App über das Olympiagelände in München. "Das funktionierte wie das Brettspiel Scotland Yard nur, dass wir die ganze Strecke laufen mussten und nicht die Männchen auf dem Brett setzen konnten", erklärt Hartl. Ein anderes Mal dachte Jörgens sich einen Parcours aus, in dem Bilder versteckt waren, die die Jugendlichen schließlich zu einer Eisdiele führten. Dort wartete die Belohnung auf sie. Höhepunkt des Jahres ist das Trainingslager in Tirol, wo die Jugendlichen Ski fahren und schwimmen.

Als Jörgens 2009 im TV Planegg-Krailling zu trainieren anfing, gab es keine Jugendgruppe. Er machte sich sofort daran, den Nachwuchs für Schwimmen, Laufen und Radeln zu begeistern. Die beiden Leichtathleten Hartl und Maximilian Wechner schwenkten schnell um und brachten schon bald ihre Freunde mit. Doch Jörgens wollte mehr. Er bot dem Planegger Feodor-Lynen-Gymnasium eine Kooperation an, die ihm viele neue Talente bescherte. Seit 2011 können die Schüler das Wahlpflichtfach Triathlon belegen und so Punkte für die Oberstufe sammeln. Seither ist die Gruppe stark gewachsen. Knapp 30 Jugendliche haben sich um Jörgens geschart, nicht alle gehen auf das Planegger Gymnasium, einige lernen auch in Gräfelfing oder Gauting. Beim Erdinger Stadttriathlon, dem MRRC Stadttriathlon in München, dem Würmtaler Staffellauf, sowie dem Landkreislauf ist der TV-Nachwuchs immer dabei.

SZ-Talentiade: Jonas Nechleba beim Schwimmen.

Jonas Nechleba beim Schwimmen.

(Foto: oh)

Und sie gelten als starkes Team. So konnte die Gruppe um Jörgens beim Wörthsee Triathlon mit ihren vier Staffeln die ersten vier Plätze belegen. Besonders stolz ist Jörgens, dass der Stadionsprecher in München den TV Planegg-Krailling als "neue Triathlon-Hochburg" angekündigt hatte. "Wir fallen auf", freut er sich. Nächste Woche wollen die Jugendlichen den Großglockner hinaufradeln. Fast 20 haben sich für den Wettkampf angemeldet, drei Mal so viele wie im Jahr zuvor.

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