Krailling:Das Kult-Art-Festival ist Krailling lieb und teuer

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Auch 2016 kann in Krailling wieder gejubelt werden: Das Kult-Art findet wie gewohnt statt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wieder einmal debattieren die Gemeinderäte ausführlich über die Kosten einer Veranstaltung, die seit 13 Jahren Publikum aus der ganzen Region anlockt

Alle lieben das Kult-Art-Festival. Viele besorgen schon Monate vorher Karten für Kabarett, Konzerte und Shows. Vereine bereiten sich vor, um sich mit kleinen Vorführungen zu präsentieren. Und kaum ist das Festival eröffnet, strömen Tausende aus dem ganzen Würmtal über die Sanatoriumswiese dorthin, freuen sich darauf, gemütlich auf dem Kunsthandwerkermarkt zu stöbern oder Freunde und Bekannte zu treffen. Das Kult-Art in Krailling ist für viele das Highlight des Jahres- und es ist nach 13 Jahren längst zur Institution geworden. Doch trotz des großen Erfolgs keimt jedes Jahr wieder die Diskussion darüber auf, ob das Kult Art jedes Jahr veranstaltet werden soll oder ob man es nur in einem Zwei-Jahres-Turnus stattfinden lassen sollte. Die Auseinandersetzungen im Gemeinderat werden jedes Jahr erbittert geführt. Die Fronten sind klar und die Argumente wohlbekannt.

Die Gemeinde investiert jedes Jahr 20 000 Euro in die Veranstaltung, meist kommt noch ein Defizit dazu. 2014 lag dies bei etwa 10 000 Euro, im Jahr zuvor sogar bei 39 000 Euro, 2012 konnte man dagegen einen Gewinn von 8500 Euro vorweisen. Wie es ausgeht, ist immer unberechenbar, weiß Kämmerer Gerhard Friedrich. Entscheidend ist, wie beliebt die Künstler sind, die im Zelt auftreten, und dass das Wetter weder zu heiß noch zu regnerisch ist. Für Stephan Bock (SPD) war das bereits Grund genug die Gretchen-Frage zu stellen: "Wollen wir uns das jedes Jahr leisten?" Zugleich erinnerte er, dass man dafür an anderen Ecken sparen müsse. Adrienne Akontz (Grüne) befand man könne zum Beispiel das Geld brauchen, um Straßen herzurichten. Und Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) monierte wie jedes Jahr, dass die Personalkosten nicht in der Rechnung enthalten sind. Denn der Bauhof hilft beim Auf- und Abbau. Etwa 1000 Stunden sind die Mitarbeiter damit beschäftigt. Laut Kämmerer kommt man dann auf ein Defizit von rund 109 000 Euro.

Wenn man so rechne, könne kein Maibaum mehr aufgestellt werden, kein Marktsonntag, Christkindlmarkt oder Sommerfest dürfe mehr stattfinden, sagt die Gegenseite. Denn bei allem ist der Bauhof involviert und es fallen Extrakosten an. Matthias Walterspiel (CSU) hält das Kult-Art für die beste Imagepflege, die eine Gemeinde nur haben kann. Außerdem fördere man so die Gemeinschaft. Karin Wolf (UWK) erinnerte daran, dass die Vereine das Festival nutzten, um Mitglieder zu gewinnen und ihre Kassen ein wenig aufzubessern. Dünnhäutig reagierte indes Bürgermeisterin Christine Borst: "Es ist schade, dass vier Leute aus rein politischem Kalkül, weil es mein Festival ist, alles abwürgen wollen", erzürnte sie sich. Dabei sei Kultur eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Die Diskussionen hätten ihr schon die Freude "an ihrem Kind" genommen, klagte sie. Dennoch wird sie auch 2016 das Kult-Art wieder freudestrahlend eröffnen.

© SZ vom 23.04.2015 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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