Krailling:Bewährungsstrafe nach Überfall

Der Münchner hatte einen Kraillinger zusammengeschlagen

Von Christian Deussing, Krailling

Wie in einem schlechten Krimi spielte sich die Szene vor einem Kraillinger Haus in der Margaretenstraße ab: Der Täter lockte an einem Augustabend 2016 den Bekannten aus der Wohnung, um über ihn Schulden einzutreiben. Kurz darauf schlug der Münchner mit der Faust in das Gesicht seines Opfers, das laut Anklage zu Boden ging und dann von weiteren drei Männern getreten wurde. Die vier Angreifer flüchten mit dem Auto, als die Mutter auf dem Balkon erschien und die Polizei alarmierte. Doch nur der erste Täter konnte bislang ermittelt werden. Er wurde jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Starnberg angeklagt - und zu zehn Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Zudem muss er 2000 Euro Schmerzensgeld an sein Opfer zahlen.

Der 23-jährige Koch gestand den brutalen Überfall, sagte ansonsten aber nur wenig im Prozess. Er ließ über seinen Verteidiger ausrichten, dass ihm der "Vorfall sehr leid" tue. Später bot der Angeklagte dem 26-jährigen Kraillinger eine Entschuldigung an, um einen "Schlussstrich" unter die Sache zu ziehen. Doch der Geschädigte reagierte reserviert. Er berichtete, dass durch den Fausthieb seine Brille wegflog und wie er versuchte, seinen Kopf mit den Händen zu schützen. Bei dem Angriff vor der eigenen Haustür erlitt der 26-Jährige Hämatome im Gesicht und Schürfwunden, kam jedoch zum Glück ohne bleibende Schäden davon. "Ich hatte aber überall blaue Flecken im Gesicht und war eine Woche krank geschrieben", sagte der Kraillinger.

Die Attacke gegen ihn sollte offenbar ein Denkzettel dafür sein, weil er nicht die Adresse des Schuldners verraten hatte. Unklar blieb im Prozess, welche Geldsumme der Münchner von dem Freund des Opfers angeblich schon über längere Zeit zurückverlangt hatte. "An dem Tag war aber wohl das Fass übergelaufen", sagte der Verteidiger. Er wolle zwar die Tat seines Mandanten nicht beschönigen, doch "Gott sei dank ist nicht mehr passiert". Dagegen sprach der Staatsanwalt von einer "hohen kriminellen Energie" des Angeklagten, der gezielt zu dem Bekannten gefahren sei, um ihn zu nötigen und auf den Kraillinger einzuschlagen.

Richterin Brigitte Braun bezeichnete den Tathergang erschreckend, den sie in dieser Weise im Landkreis Starnberg noch nicht erlebt habe. Das gehe in eine Richtung, die "sehr bedenklich" sei. Egal ob die Attacke nun eine "Vergeltung oder ein Druckmittel" gewesen sei - "jedenfalls will ich nicht, dass derartige Sitten hier einreißen", warnte die Richterin.

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