Krailling:Badespaß für 2500 Euro

Baumspringer am Berger Weiher

Die Baumspringer vom Berger Weiher stürzen sich kopfüber ins Wasser. Mit dem Baden wäre es vorbei, wenn die Wasserqualität nicht mehr stimmt.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Gemeinden im Würmtal sollen weiter Geld an den Abwasserverband Starnberger See zahlen. Sonst wird die UV-Anlage, die das Wasser der Würm von Bakterien reinigt, einfach abgeschaltet

Von Christiane Bracht, Krailling

Baden in der Würm gehört für die Kraillinger zu den größten Sommerfreuden. Vor allem die Kinder lieben es, im Berger Weiher zu planschen und auf der Insel herumzutollen, aber auch Erwachsene genießen die nasse Abkühlung an heißen Tagen. Dass es jahrzehntelang nicht möglich war, im Würmwasser zu baden, ist heute schon fast vergessen. Doch der Geschäftsführer des Abwasserverbands Starnberger See, Norbert Impelmann, hat die Kraillinger jetzt unsanft daran erinnert. "Der Vertrag ist abgelaufen", erklärte er am Dienstag im Gemeinderat. Zehn Jahre lang hatten sich die Würmtalgemeinden Krailling, Gauting, Planegg und Gräfelfing verpflichtet, je 2500 Euro dafür zu zahlen, dass das geklärte Abwasser desinfiziert wird, bevor es in die Würm fließt. Mit dem Ende des Vertrags stehe man nun vor der Frage, ob man die UV-Anlage einfach abschaltet oder ob man sie weiterbetreiben soll, sagte Impelmann.

Billig ist die Desinfektion nicht. Jedes Jahr muss der Abwasserverband für Strom, Personal, Unterhalt und Betriebskosten etwa 55 000 Euro bezahlen. "Die UV-Strahler müssen gelegentlich ausgetauscht werden. Überwachung und Reparatur der Anlage schlagen ebenfalls zu Buche. Außerdem müssen die Bakterienwerte regelmäßig untersucht und dokumentiert werden", erklärt Impelmann die hohen Kosten. Nicht zu vergessen, dass der Betrieb der UV-Anlage jedes Jahr 100 000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Hinzu kommen weitere 10 000 Euro für die Abschreibung der Baukosten. Eine Summe, die die Gemeinden am Starnberger See nicht einfach so zusätzlich schultern wollen. "Die Seegemeinden sind nicht die Nutznießer der Anlage", verteidigte Impelmann die Position der Bürgermeister. Schon als die Anschaffung der UV-Anlage vor gut zehn Jahren debattiert wurde, waren die Seegemeinden anfangs nicht sonderlich begeistert. Erst als die Würmtalgemeinden sich mit 10 000 Euro an den Kosten beteiligen wollten, beförderte dies den Beschluss der Verbandsversammlung, erinnerte der Geschäftsführer. Auch jetzt wünschen die Seegemeinden, dass der Zuschuss weiter gezahlt wird. Andernfalls soll die Anlage abgestellt werden. Das wäre das Ende aller Badefreuden im Würmtal.

Jeden Tag laufen 20 000 Kubikmeter gereinigtes Abwasser in die Würm. Dies ist eine verhältnismäßig große Menge und deshalb mit hohen Auflagen verbunden. Pflanzen und Tieren schaden die Einleitungen nicht, sagt Impelmann. Aber die Bakterien sind für die menschliche Gesundheit eine Gefahr. Durch das UV-Licht der Anlage werden sie jedoch abgetötet. Von Mai bis Oktober ist die Anlage in Betrieb. In dieser Zeit hat die Würm Badewasserqualität. Allerdings kann Regen gelegentlich andere Verunreinigungen ins Wasser spülen.

Die Kraillinger Gemeinderäte waren sich schnell einig, dass sie den Zuschuss weiter zahlen wollen. "Welche Kommune kann für 2500 Euro ihr Freibad betreiben", witzelte Hans Wechner mit Blick auf den Berger Weiher, der seit zehn Jahren als solches genutzt wird. Auch Gräfelfing hat dem neuen Vertrag am Dienstag zugestimmt. In Gauting und Planegg steht die Entscheidung noch aus.

Die Messwerte der bakteriologischen Untersuchungen werden demnächst auf der Homepage der Gemeinde www.krailling.de veröffentlicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: