Krailling:Auf Herbergssuche

Sunrise-Kindergarten in Krailling findet keine neue Unterkunft

Von Christiane Bracht, Krailling

Elsa Schober ist geknickt. Alle Bemühungen, ein neues Haus für ihren internationalen Kindergarten mieten oder sogar kaufen zu können, sind bisher gescheitert. Seit drei Jahren sucht die Leiterin des ABC-Sunrise-Kindergartens schon nach einer neuen Bleibe, doch ohne Erfolg. Zahlreiche Objekte habe sie sich schon angeschaut, erzählt sie. Doch keiner wollte einen Kindergarten im Haus haben. Die Aussicht, montags bis freitags Kinderlärm im Viertel zu haben und nur am Wochenende Ruhe, habe die Eigentümer wohl abgeschreckt. Die meisten fürchteten vermutlich Ärger mit den Nachbarn, glaubt Schober. Auch die Hilfe von Maklern führte die engagierte Kindergartenleiterin nicht ans Ziel. Sie sprach sogar mehrfach mit den Bürgermeisterinnen in Gauting und Krailling, ob sie nicht ein Haus für die Kinder wüssten, doch auch die Gemeinden konnten nicht helfen. "Es ist schade", sagt Schober. "Im August müssen wir schließen." Da läuft der Mietvertrag aus.

Vor zehn Jahren hatte Schober ihren ABC-Sunrise-Kindergarten in Krailling eröffnet. Das Besondere an ihm ist, dass dort nicht deutsch, sondern vor allem auch englisch gesprochen wird. 27 Kinder vornehmlich aus Krailling, Stockdorf und Gauting besuchen die Einrichtung. Es sind aber auch ein paar aus Herrsching, Inning und Utting dabei, weiß Schober. Die meisten sind Deutsche, aber die Familien waren entweder zuvor länger im Ausland oder sie beabsichtigen noch ins Ausland zu gehen, weil sie bei einer internationalen Firma arbeiten. Die beiden Gruppen in der Einrichtung sind klein und werden von je zwei Erzieherinnen betreut, immer eine von ihnen spricht Englisch als Muttersprache. "Wir haben immer ein positives Feedback bekommen von den Eltern", sagt Schober. Ihre letzte Hoffnung, in allerletzter Sekunde doch noch eine Bleibe für den Kindergarten finden zu können und ihn so zu retten, ist der Hilferuf auf dem Zaun an der Ecke Luitpold-/Margaretenstraße in Krailling. "Wir suchen ein Haus", steht dort mit vielen bunten Kinderzeichnungen verziert. Vielleicht findet sich ja doch noch jemand, der ein Herz für die Kleinen hat.

Die Gemeinde Krailling gibt sich irritiert. Bürgermeisterin Christine Borst sagte nur: "Dass der Kindergarten schließen muss, ist mir neu. Ich dachte, er geht nach Gräfelfing." Schober gibt zu, es habe Ideen gegeben, in Gräfelfing eine weitere Einrichtung zu eröffnen. Doch der neue Gemeinderat habe dem eine Absage erteilt. Und den Kindergarten in der Friedensstraße in Gräfelfing mit einem Anbau zu vergrößern, ist bislang nur eine Idee. Es sei aber noch nichts passiert. Mit ihrer Suche in Krailling und Gauting habe das aber nichts zu tun, sie wolle bleiben. "Ich habe aber das Gefühl, dass die Gemeinde große Träger mehr unterstützt als einen Privaten", sagt sie traurig. Momentan sieht es so aus, als ob das Sommerfest am 24. Juli ein Abschiedsfest wird.

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